BREKO begrüßt Pläne des Bundes zum Verkauf von Telekom-Anteilen

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Pressemitteilung BREKO

BREKO-Präsident Ralf Kleint: Erlöse bringen schnelle Glasfaser auch in sonst nicht wirtschaftlich erschließbare Gebiete

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) begrüßt aktuelle Überlegungen der Bundesregierung, sich unter anderem von Anteilen an der Deutschen Telekom trennen zu wollen. Das Handelsblatt berichtet in seiner heutigen Ausgabe, das Bundesfinanzministerium unter Wolfgang Schäuble erwäge unter anderem den Verkauf von Anteilen an der Deutschen Telekom. Momentan hält der Bund insgesamt noch 31,7 Prozent am Bonner Ex-Monopolisten – davon 14,26 Prozent direkt und 17,44 Prozent über die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Der BREKO spricht sich schon seit langem dafür aus, dass sich der Staat aus der Deutschen Telekom zurückzieht, wie das in anderen Ländern bereits der Fall ist. Denn es ist problematisch, wenn der Bund auf der einen Seite die Wettbewerbsspielregeln setzt, auf der anderen Seite aber gleichzeitig als Mehrheitsaktionär auf die Dividende des größten Players auf dem Markt angewiesen ist.

Der führende deutsche Breitbandverband mit aktuell mehr als 115 Netzbetreibern setzt sich dafür ein, dass die Mittel insbesondere für den Ausbau in sehr dünn besiedelten ländlichen und unterversorgten – und damit sonst nicht wirtschaftlich erschließbaren – Regionen verwendet werden sollten. Würden die durch einen Verkauf der Telekom-Anteile erzielbaren Erlöse von bis zu 18 Milliarden Euro für den Breitbandausbau genutzt, schreibt der renommierte Telekommunikationsexperte Prof. Dr. Torsten J. Gerpott in einer Kurzstudie, sei eine kurzfristige Vermögensminderung beim Bund gerechtfertigt, da diese durch eine überproportionale Steigerung der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt in Form von Wirtschaftswachstum und Verbesserung der Lebensqualität mehr als ausgeglichen werden dürfte.

BREKO-Präsident Ralf Kleint begrüßt die aktuellen Erwägungen des Bundesfinanzministeriums: „Mit dieser Milliardensumme lassen sich schnelle Glasfaseranschlüsse auch in besonders ländlichen Gebieten in großer Anzahl realisieren. Die Netzbetreiber des BREKO können so mit innovativen und individuellen Lösungen auch bislang ‚weiße Flecken‘ mit Highspeed an die digitale Welt anbinden.“

Kleint weiter: „Wir unterstützen die Bundesregierung daher in ihrem Bestreben, sich dem Rat renommierter Wissenschaftler, des Bundesrechnungshofs sowie der Monopolkommission anzuschließen und sich von ihrem 31,7-Prozent-Anteil an der Deutschen Telekom zu trennen.“

Der BREKO setzt für einen flächendeckenden Breitband-Ausbau auf eine so genannte  Multi-Access-Strategie, im Rahmen derer die Glasfaserverlegung entweder in Zwischenschritten zunächst per FTTC bis zum Kabelverzweiger (KVz – der „graue Kasten“ an der Straße) oder Schaltverteiler (SVt) – oder aber gleich bis zum Grundstück, ins Haus oder die Wohnung (FTTB/FTTH) erfolgt. So werden die Glasfasernetze vielerorts schrittweise mit immer höheren Bandbreiten und auf Basis wirtschaftlich tragfähiger Geschäftsmodelle immer näher zum Kunden gebaut. Beim schrittweisen Glasfaserausbau können die Carrier zunächst per FTTC Investitionsmittel erwirtschaften und im Anschluss auf FTTB/FTTH migrieren.

Bei entsprechenden regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen werden die alternativen Netzbetreiber im Rahmen der „BREKO Glasfaser-Offensive“ bis zum Jahr 2018 bis zu 9,1 Milliarden Euro investieren – den größten Teil davon in Glasfasernetze (FTTC sowie FTTB/FTTH). Das heißt konkret: Bis 2018 werden die BREKO-Unternehmen bis zu 11,2 Millionen Haushalte und Unternehmen – das sind nahezu drei Viertel (73 Prozent) der Haushalte außerhalb der Ballungsräume – mit Highspeed-Breitband-Anschlüssen versorgen.