Als führender europäischer Systemintegrator und Lieferant von allen passiven Komponenten, die für den Aufbau von FttX-Netzen benötigt werden, ermöglicht Amadys Netzbetreibern, Carriern und Investoren, FttX-Netze rasch und sorgenfrei auszubauen, um heute die Zukunft von morgen zu gestalten. Das LWL-Portal traf Arthur Graevendiek, Vice President Telecom DACH Amadys, auf der ANGA COM 2023 und sprach mit ihm über den Systemintegratoren-Ansatz, die praktische Umsetzung, das Microfocus-Konzept, die aktuellen Entwicklungen am deutschen Glasfasermarkt und die Bedeutung von Nachhaltigkeit beim Breitbandausbau.
LWL-Portal: Herr Graevendiek, es gibt zahlreiche Anbieter in Deutschland, die sich dem schnellen Glasfaserausbau verschrieben haben. Wodurch differenziert sich Amadys von Mitbewerbern?
Graevendiek: Amadys ist ein One-Stop-Shopping-Anbieter für passive Komponenten für den Breitbandausbau. Dieser Ansatz ist branchenweit einzigartig und bietet Netzbetreibern, Carriern und Investoren, die Glasfaserbreitbandnetze bauen wollen, einen großen Vorteil: Bei uns erhalten sie das komplette Produktportfolio aus einer Hand. Vom schlüsselfertigen, vorkonfektionierten PoP-Verteiler bis hin zur Anschlussdose im Haus – zusammengefasst in einer in sich abgestimmten Produktfamilie unter dem Namen Microfocus. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Wir liefern das richtige Material zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle. Mit Amadys lassen sich FttX-Netze nicht nur schneller bauen, auch die TCO (Total Cost of Ownership) reduziert sich durch den Einsatz intelligenter Forecast-Modelle deutlich. Dank geschultem Personal, höchster Produktqualität, harmonisierten Materialkonzepten, Just-in-time-Lieferungen, sichergestellter Bevorratung durch Pufferlager, vorkonfektionierter PoPs (Point of Presence) und einem abgestimmten Projektmanagement kommt weder Stillstand auf den Baustellen auf noch sind spätere Nachbesserungen nötig. Damit bleiben die TCO deutlich unter den bisher bekannten Werten mancher FttX-Rollouts.
LWL-Portal: Amadys bringt den Glasfaserausbau auf die Überholspur – und wie sind Ihre praktischen Erfahrungen?
Graevendiek: Auch hier unterscheiden wir uns vom Mitbewerb – denn Amadys ist in Deutschland der einzige Anbieter, der in den letzten 10 Jahren bereits Erfahrungen im schnellen Rollout von End-to-end-Glasfasernetzen in den Niederlanden und in Belgien gesammelt hat. Hieraus haben wir entsprechende Produkt- und Servicekonzepte entwickelt, um den Aufbau von FttX-Netzen besonders effizient unterstützen zu können. Genau diese Erfahrungen und Erkenntnisse bringen wir jetzt in den deutschen und österreichischen Markt mit ein. Und unser Erfolg in Benelux – mehr als 2,6 Millionen realisierte FttH-Hausanschlüsse, 1,6 Milliarden Meter verlegte Glasfaserkabel1 und 266 installierter PoP-Verteiler2 – gibt uns Recht. Und wir sind stolz darauf, auf unser One-Stop-Shopping-Konzept eine 25-jährige Systemgarantie geben zu können. Das macht es für das installierende Unternehmen einfach, da so eine langfristige Sicherheit bei der Planung gegeben ist. Und eventuelle Investoren haben die Garantie, eine langfristige Wertstabilität ihres Assets „Glasfasernetzwerks“ sicherstellen zu können.
LWL-Portal: Können Sie unseren Lesern das Konzept der Amadys FttX-Systemlösung Microfocus näher erläutern? Welche Vorteile bringt es?
Graevendiek: Microfocus ist eine FttX-Systemlösung mit modularen Bausteinen, etablierten Lieferanten und bewährten Lösungen. Im Mittelpunkt stehen sechs modulare „Building Blocks“, mit denen wir Netzbetreibern eine systematische und einfache Lösung für die Errichtung von FttX-Netzwerken anbieten können. Wir favorisieren hier eine Multiple-Sourcing-Strategie, wodurch wir die Flexibilität erhöhen und Abhängigkeiten reduzieren können. Für die einzelnen Bausteine arbeiten wir mit namhaften Anbietern zusammen. Das Microfocus-System eröffnet uns und unseren Kunden den Vorteil der 25-jährigen Systemgarantie auf die gesamte Lösung für langfristige Zuverlässigkeit. Zwar geben auch Hersteller Garantie auf einzelnen Komponenten. Doch ist damit noch nicht gewährleistet, dass diese auch untereinander passen, reibungslos miteinander funktionieren und fachgerecht verbaut sind, damit das Gesamtsystem zusammenspielt. Genau diesen Aspekt sichern wir mit Microfocus ab!
LWL-Portal: Wie beurteilen Sie den Markt für Glasfaserausbau in Deutschland? Sehen Sie eine Beschleunigung des Ausbaus in den nächsten Jahren?
Graevendiek: Aktuell gibt es eine große Dynamik im Markt: Bis 2028 erwartet das FTTH Council für Deutschland ein Wachstum von 229 Prozent bei den Homes passed. In absoluten Zahlen ausgedrückt ist das eine Steigerung von aktuell ungefähr 12 Millionen auf über 33 Millionen Haushalte, die einen Glasfaseranschluss nutzen könnten3. Hinzu kommt das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, bis 2025 Gigabit in jeden Haushalt bringen zu wollen. Der deutschlandweite Anteil von Breitband über Glasfaser (Homes activated) ist derzeit mit gerade einmal 9 Prozent immer noch erschreckend niedrig4. Doch es kommt Bewegung in den Markt und der FttX-Ausbau nimmt Fahrt auf. Ein Treiber sind neue, von Kapitalinvestoren mit entsprechenden Mitteln ausgestattete Unternehmen. 2023 wird es eine deutliche Beschleunigung des Glasfaserausbaus geben. In Private-Equity-Kreisen gilt Deutschland sogar als DAS Glasfaserland in Europa. 2021 und 2022 sind vermehrt Private-Equity-Unternehmen in den deutschen Markt eingestiegen, beteiligen sich an Netzbetreibern oder haben sogar eigene Netzbetreiber respektive Netzaufbauunternehmen gegründet. Sie wollen eigene FttX-Netze aufbauen, um diese entweder selbst zu betrieben oder an entsprechende Telekommunikations-Unternehmen vermieten zu können. In den nächsten fünf bis sieben Jahren werden wir sehr viel zu tun bekommen.“
LWL-Portal: Amadys ist Vorreiter im Bereich ESG (Environmental, Social, Governance). Wie strategisch wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit?
Graevendiek: Unser Motto ist „Zukunft gestalten“. Doch das ergibt nur Sinn, wenn wir Anstrengungen unternehmen, um eine bessere Zukunft nicht nur für uns selbst, sondern auch für viele nachfolgende Generationen zu schaffen. Deshalb wollen wir beim Thema Nachhaltigkeit zum führenden Unternehmen in unserer Branche werden. Umso erfreulicher sind unsere beiden jüngsten Erfolge im Bereich ESG: Im März dieses Jahres erhielt Amadys die Gold-Medaille bei der ersten Auditierung im EcoVadis-Nachhaltigkeits-Ranking. Damit gehören wir zu den besten fünf Prozent der nachhaltigsten Unternehmen der Branche. Und auch im unabhängigen ESG-Risk-Rating von Sustainalytics erzielten wir einen Spitzenplatz und wurden mit einem Wert von 13,0 als zweitnachhaltigstes Unternehmen in der Kategorie „Händler und Distributoren“ ausgezeichnet. Doch das reicht uns nicht: Wir wollen den eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgen und haben bis 2030 ambitionierte Ziele.
LWL-Portal: Wie übertragen Sie die ESG-Strategie auf Ihr Produktportfolio?
Graevendiek: Als Teil dieser ESG-Strategie bieten wir auch ein nachhaltiges Produktportfolio an – das haben wir erst jüngst auf der ANGA COM in Köln präsentiert: Dazu gehört der innovative Microfocus EcoPoP. Er ist nachhaltig konzipiert und nutzt die Sonne als natürliche Energiequelle. Auf dem für mehr biologische Vielfalt mit Sedum begrünten Dach haben wir Solarmodule installiert. Diese über das Solar-Panel erzeugte grüne Energie wird in einem Akkusystem gespeichert und ermöglicht sowohl den Betrieb als auch die effiziente Nutzung der Energie. Dafür überwacht, verwaltet und steuert ein intelligentes System das Energie-Management der Anlage. Mit der überschüssigen Energie lassen sich E-Bikes oder E-Roller an den von Amadys installierten elektrischen Ladestationen aufladen. Auch im Inneren des PoPs setzen wir auf modernste Technik: Dort arbeitet ein automatisierter Patch-Roboter, der Kundenanschlüsse remote vornimmt oder Messaufgaben durchführen kann. Damit können Netzbetreiber ihre PoPs auch unabhängig von verfügbarem Personal betreiben. Auch andere Bereiche unserer Building Blocks ergänzen wir um nachhaltige Produkte: So bieten wir jetzt auch Schutzrohre aus dem Microfocus EcoDuct-Sortiment. Diese Mikrorohre für FttX-Anwendungen bestehen aus einzelnen oder mehreren dickwandigen Mikrorohren aus vollständig recyceltem HDPE (High-Density Polyethylene).
Im Bereich nachhaltiger Verteilpunkte können unsere Kunden im Microfocus Portfolio beispielsweise auch auf Kabelschächte aus recyceltem Polycarbonat (PC) zurückgreifen. Das verwendete Material wird zu 100 Prozent aus Mahlgütern aufbereitet und ist am Ende des Produktlebenszyklus komplett recycelbar. Darüber hinaus halten wir an unserem Ziel fest, bis 2030 komplett zirkulär zu sein.
LWL-Portal: Herr Graevendiek, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
1 Zahlen für das Jahr 2021
2 Zahlen für das Jahr 2021
4 Statista: Breitband-Ausbau: Deutschland noch kein Glasfaserland.
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