Kafka’s Tagebuch: FTTH-Kongress 2024, Teil 2/3

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Unser Autor Gerhard Kafka arbeitet als freier Fachjournalist für Telekommunikation in Egling bei München.

Unser Autor Gerhard Kafka arbeitet als freier Fachjournalist für Telekommunikation in Egling bei München.

 

Vattenfall Eurofiber baut mit ANEDiS XGS-PON-Netz für Berlin

Rechtzeitig zur FTTH-Konferenz wurde bekannt, dass Vattenfall Eurofiber und ANEDiS powered by Netceed mit einem Rahmenvertrag eine langfristige Partnerschaft geschlossen haben. Der Ausbau des Glasfasernetzes der Vattenfall Eurofiber als wichtiges Infrastrukturprojekt für Berlin wird auf Basis von XGS-PON – damit werden symmetrische Übertragungsgeschwindigkeiten von 10 Gbit/s in Up- und Downstream erreicht - als Open Access FTTH/B erfolgen. Die Endkundendienste werden ausschließlich über dritte Service Provider angeboten. In diesem Großprojekt wird die ANEDiS Management GmbH ihrer Rolle als Bindeglied zwischen Hersteller und Netzanbieter gerecht und übernimmt als lokaler Experte die Systemintegration sowie den Support.

 

Für das Vorzeigeprojekt wird ANEDiS aktive OLT- und ONT-Technik von Calix sowie G.fast DPUs mit XGS-PON-Uplink von Casa Systems liefern. Bereits in 2022 errichtete der Berliner Glasfaserspezialist im hauseigenen Schulungszentrum für das „Proof of Concept“ ein realitätsnahes Access-Netz nach L2BSA-Vorgaben (Layer 2 Bitstream Acccess) mit den genannten Komponenten. Diese Kombination aus XGS-PON-Technologie und Open-Access-Konzept ermöglicht neben einer zukunftsfähigen High-Speed-Glasfaserverbindung insbesondere die freie Anbieterwahl mehrerer Netzbetreiber.

 

„Vattenfall Eurofiber investiert in der Hauptstadt in den großflächigen Ausbau einer Glasfaserinfrastruktur und sorgt mit einem diskriminierungsfreien und offenen Zugang für Angebotsvielfalt beim Endkunden. Als Infrastrukturinvestor stellt Vattenfall Eurofiber im Gegensatz zu vielen anderen Netzanbietern keine eigenen Dienste bereit, sondern strebt eine Vermarktung mit verschiedenen leistungsfähigen Diensteanbietern an, um den Endkunden eine optimale Auswahl von Breitbandprodukten zu ermöglichen. Die von ANEDiS angebotene Systemlösung basiert mit dem Equipment von Calix und Casa Systems auf zwei am Weltmarkt führenden Anbietern für FTTH- und FTTB-Lösungen mit umfangreicher Erfahrung in der Umsetzung von Open-Access-Netzen. „Getreu unserem Firmenmotto „So einfach ist Breitband“ ermöglicht die Gesamtlösung einen einfachen und effektiven Netzbetrieb für eine moderne Glasfaser-Open-Access-Plattform“, kommentiert Jan Müller, Geschäftsführer der ANEDiS powered by Netceed, das Projekt.

 

Marco Sick, CEO der Vattenfall Eurofiber, blickt der geplanten Kooperation mit Zuversicht entgegen: „Wir sind davon überzeugt, mit einem Open-Access-Netz unter Nutzung der aktuellen Technik die zukunftsfähigste Lösung eines High-Speed-Glasfasernetzes für Berlin umzusetzen. Dies wird dazu beitragen, den in den kommenden Jahren steigenden Bedarf an hohen und stabilen Bandbreiten von privaten und gewerblichen Nutzern zu decken. Wir werden die Gigabit-Strategie des Landes Berlin eigenwirtschaftlich mit Leben füllen und mithilfe innovativer Konzepte bedarfsgerechte Ausbauszenarien realisieren. Hierbei ist ANEDiS ein leistungsstarker lokaler Partner mit jahrzehntelanger Branchenerfahrung, der sich als zentraler Ansprechpartner nicht nur für die Systemintegration und Projektlogistik anbietet, sondern uns darüber hinaus wertvolle Zusatzleistungen wie Schulungs- und Supportkapazitäten zur Verfügung stellen kann.“

 

Heraeus Comvance präsentiert innovatives Glasfaserportfolio

Mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung unterstreicht Heraeus Comvance sein erklärtes Engagement für die Weiterentwicklung der Glasfasertechnologie und den Branchendialog, insbesondere hier in Europa. Nach der Übernahme eines Faserziehwerks in Dänemark hat das Unternehmen kontinuierlich an der Erweiterung seiner Produktionskapazität und seines Produktangebots gearbeitet. Die Glasfasern werden auf Basis der etablierten RIC®-Technologie mit dem hochreinen synthetischen Quarzglas aus der deutschen Produktion sowie einem neu entwickelten Mantelmaterial hergestellt. Zur weiteren Planung erklärt Jan Vydra, Geschäftsführer Heraeus Comvance: „Wir wollen den neuen Standort mit der Zeit auslasten, um einen substanziellen Anteil am Glasfasermarkt in Europa und angrenzenden Regionen zu erreichen.“ Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und Qualität möchte man den europäischen und EMEA-Markt weiterhin mit hochwertigen Telekommunikationsfasern beliefern. Bisher wurden bereits über 1,5 Mrd. Kilometer Fasern aus Heraeus-Quarzglas und auf Basis des RIC®-Prozesses gezogen – das entspricht rund 20 % aller global bisher verlegten Glasfasern.

 

Im März brachte Heraeus Comvance die neuen Singlemode-Fasern Pandia® und Supuria® auf den Markt, die auf dem Messestand in Berlin präsentiert wurden. Diese Produkte entsprechen der wachsenden Nachfrage nach Hochleistungsfasern für den Breitbandausbau. Pandia®-Fasern sorgen für eine reibungslose Datenübertragung, während Supuria®-Fasern mit ihrer Biegeunempfindlichkeit besonders für komplexe Standorte konzipiert sind. Darüber hinaus wurde in den Monaten seit der Übernahme des dänischen Werks eine neuartige Beschichtung entwickelt, die bereits von Kunden getestet und eingeführt wurde.

 

Im Rahmen der FTTH-Konferenz haben Martin Böttcher, Global Head of Business Development and Marketing und Jesper Steenstrup, Fiber Sales Director, in ihrem Vortrag mit dem Titel „Next generation fiber as enabler for future European FTTH networks” die besonderen Eigenschaften dieser neuen Singlemode-Fasern Pandia® und Supuria® genauer beleuchtet. Böttcher sieht zudem eine Chance, mit neuartigen Fasertypen die steigenden Anforderungen an Geschwindigkeit und Datendurchsatz bei begrenzter Verfügbarkeit und steigenden Kosten bei neu zu verlegenden Leerrohren zu erfüllen. Heraeus Comvance hat sich beispielsweise durch die Entwicklung geeigneter Technologien im Bereich von Multikernfasern bereits einen Namen in diesem Bereich gemacht.

 


Die nächste FTTH-Konferenz wird in Amsterdam vom 25. bis 27. März 2025 im RAI stattfinden.