Kafka´s Messetagebuch: Gigabitgipfel Hessen

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Gerhard Kafka arbeitet als freier Fachjournalist für Telekommunikation in Egling bei München.

 

Vier Wochen nach den Fiberdays in Wiesbaden war das Rhein-Main-Congress-Center am 21. Juli schon wieder Treffpunkt der Glasfaser-Gemeinde. Die hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung Prof. Dr. Kristina Sinemus hatte persönlich zur Teilnahme eingeladen. Bereits am Vorabend der Veranstaltung hat sie gutgelaunt die geladenen Gäste zum Get-together in Wiesbadens Altstadt begrüßt. Und weil so viele der Einladung folgten wurde das ursprünglich gewählte Lokal „anstößig Tapas und Wein“ auf das benachbarte „das!Burger“ ausgedehnt. Der lange Abend bot ausreichend Gelegenheit für angeregte Gespräche, begleitet von Essen und Trinken aus einer schier unendlichen Quelle bis zur abrupten Unterbrechung durch einen heftigen Regenguss. Der dauerte aber nicht lange, sodass alle auch ohne Regenschirm den Heimweg trockenen Fußes absolvieren konnten.

Der Gigabitgipfel Hessen – die Leitveranstaltung im Bereich digitaler Infrastrukturen in Hessen - wurde vom Breitbandbüro Hessen bei der Hessen Trade & Invest GmbH im Auftrag der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung organisiert. Die Veranstaltung war super vorbereitet und mit rund 500 Teilnehmern sowie 70 Ausstellern und einem hochkarätig besetzten Programm ein echter Erfolg. Eine App, die auch auf meinem Smartphone einwandfrei funktionierte diente dabei als hilfreicher Wegweiser. Schließlich sorgten gekühlte Getränke und ein warmes Mittagsbuffet für das leibliche Wohl der Besucher. Es war der perfekte Treffpunkt für alle Akteure, die sich für den Ausbau und die Weiterentwicklung digitaler Infrastrukturen in Hessen engagieren.

Es war bereits der 12. Hessische Gigabitgipfel, der diesmal von Kristina Sinemus eröffnet wurde: „Bunte Kabel an jeder Straßenecke statt weißer Flecken auf der Landkarte. Der Glasfaserausbau geht in ganz Hessen voran.“ Sie berichtete, dass der Breitbandausbau in Hessen deutlich an Fahrt aufgenommen habe und mehr als die Hälfte aller hessischen Haushalte bereits über eine Datenrate von 1Gbit/s verfüge und verdeutlichte. „Im Sinne unserer Gigabitstrategie liegen wir voll auf Kurs, 91 Prozent aller hessischen Plankrankenhäuser und 81 Prozent aller hessischen Schulen sind mit Stand Juli 2022 gigabitfähig angebunden. Und der Glasfaserausbau kommt insbesondere mit dem von uns priorisierten eigenwirtschaftlichen Ausbau gut voran. Denn Glasfaser ist die einzige Technologie, die den steigenden Bandbreitenbedarf auch mittel- bis langfristig abdecken und Hessens wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft sichern wird.“

Warum nimmt Hessen beim Breitbandausbau eine Spitzenposition ein? Die Antwort lieferte Sinemus: „Zahlreiche Unternehmen und Investoren haben die Attraktivität des hessischen Marktes für sich entdeckt und es zahlt sich aus, dass wir in Hessen auf einen kooperativen Ansatz setzen und ausbaufreundliche Rahmenbedingungen bereitstellen.“ Bereits im Juni 2018 wurden in der „Gigabitstrategie für Hessen“ die Ziele, Grundsätze, Maßnahmen und Meilensteine für eine leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur veröffentlicht. Und noch im selben Jahr wurde ein Zukunftspakt Mobilfunk von den drei Mobilfunknetzbetreibern und der hessischen Landesregierung unterzeichnet. Neben dem im Mai dieses Jahres abgeschlossenen Glasfaserpakt für Hessen, der bis Mitte 2023 für weitere 530.000 erschlossene Haushalte sorgen werde, nannte die Ministerin das mit den kommunalen Spitzenverbänden unterzeichnete Eckpunktepapier, mit dem die abgestimmten Maßnahmen zwischen Land und Kommunen weiter verbessert werden. Zudem erwähnte sie die Gigabitregion Frankfurt/RheinMain als größtes Glasfaserprojekt Europas, die rund 1,6 Millionen Haushalte und 640 Gewerbegebiete mit Glasfaser versorgen werde. „Und dort, wo privatwirtschaftlicher Ausbau nicht erfolgt, unterstützen wir die Kommunen auch im Rahmen des Graue-Flecken-Förderprogramms. Die Hessische Landesregierung stellt beispielsweise allein für den Glasfaserausbau im Main-Kinzig-Kreis bis zu 80 Millionen Euro zur Verfügung“, so Sinemus. Zudem arbeite Hessen gemeinsam mit Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg an dem OZG (Onlinezugangsgesetz)-Breitbandportal, um Genehmigungsverfahren weiter zu beschleunigen.

Den Ausbau der digitalen Infrastruktur in Hessen auf operativer Ebene koordiniert und unterstützt das Breitbandbüro Hessen. Und damit die Kommunen weiterhin auf die Beratungsangebote zugreifen können, fördert die Hessische Landesregierung auch in diesem Jahr finanziell die drei regionalen Beratungsstellen Mittelhessen, Südhessen und Osthessen. Noch während des Kongresses überreichte die Digitalministerin entsprechende Förderbescheide. Aktuelle Kennzahlen zum Ausbau der digitalen Infrastruktur in Hessen können auf dem Dashboard https://www.breitbandbuero-hessen.de/dashboard abgefragt werden. Per Klick auf einen Landkreis erhalten Sie dort seine Versorgungswerte.

Schließlich wird in Hessen auch für die Ausbildung der so dringend benötigten Fachkräfte gesorgt. Dazu wird in der GigaMaP-Akademie www.gigamap-hessen.de/akademie ein organisatorischer Rahmen zur Absolvierung relevanter und breitgefächerter Schulungsangebote in verschiedenen Fachgebieten des Gigabitausbaus kostenfrei angeboten. Im Rahmen des Gigabitgipfels verlieh die GigaMaP-Akademie den Teilnehmern des erstmalig durchgeführten Weiterbildungskurses „Infrastrukturkoordinator Gigabitausbau“ Urkunden für ihre erfolgreiche Teilnahme. Mit den Kursen werden wesentliche Aspekte des digitalen Infrastrukturausbaus beleuchtet – beginnend mit Gigabittechnologien und -förderung über rechtliche Aspekte im Bereich von Geoinformationssystemen, Genehmigungsprozessen und -verfahren bis hin zu Planungswerkzeugen im Gigabitausbau. Mit all diesen Maßnahmen zur Unterstützung und Beschleunigung des Ausbaus von Glasfaserinfrastrukturen wird Hessen die politischen Zielsetzung sicherlich schon vor 2030 erreichen.