Kafka´s Messetagebuch - FTTH Konferenz 2022, Teil 3/4

News aus dem Portal

Gerhard Kafka arbeitet als freier Fachjournalist für Telekommunikation in Egling bei München.

 

Superdünne Glasfaserkabel bei Hexatronic

Der Spezialist für Infrastrukturkomponenten im Bereich der Glasfaser informierte nicht nur über seine umfangreiche Produktpalette, sondern auch über technische Innovationen. Der schwedische Hersteller entwirft, entwickelt, fertigt und vermarktet nicht nur die eigenen Produkte, Lösungen und Dienstleistungen, die alle optimal aufeinander abgestimmt sind, sondern vertritt darüber hinaus auch Hersteller von Spezialwerkzeugen und Sonderausstattungen aus der ganzen Welt.

Hexatronic Cables & Interconnect Systems entstand aus dem 1888 gegründeten Max Sieverts Kabelverk, das 1928 von LM Ericsson übernommen wurde. Der aktuelle Produktionsstandort im schwedischen Hudiksvall entstand in den 1960er Jahren. Die Hexatronic Group besteht heute aus 49 Tochtergesellschaften mit insgesamt mehr als 1.300 Mitarbeitern. Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Göteborg, und verfügt über weitere Niederlassungen in Norwegen, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Italien, Estland, Lettland, Litauen, Deutschland, China, Neuseeland, Australien, USA und Kanada. Ralf Pütz. Chief Strategy Officer (CSO) bei Hexatronic und verantwortlich für die DACH-Region erklärt: „Um unsere Präsenz im deutschsprachigen Raum zu erweitern, haben wir bereits im Oktober 2018 die Opternus GmbH und im Juli 2021 die Telekommunikationsaktivitäten der Rehau Gruppe übernommen. Und mit insgesamt 18 Events nur in diesem Jahr verstärken wir den persönlichen Kontakt mit unseren Kunden.“ Henrik Larsson Lyon, CEO Hexatronic ergänzt: „Als globaler Akteur in Sachen digitaler Expansion spielen wir eine entscheidende Rolle beim Erreichen der Ziele der europäischen 2030 Agenda. Zusammen mit unseren Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten wollen wir auch zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen.” Hexatronic vereint nach eigenen Aussagen die Stabilität und Ressourcen eines Konzerns mit der Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit eines Kleinunternehmens.

Die umfangreiche Palette innovativer System- und Produktlösungen adressiert hauptsächlich den Markt für passive Glasfaserinfrastrukturen mit den globalen Marken wie Matrix, Viper, Stingray, Raptor, InOne, Drytech™, Lightmate®, Skyline und Wistom®. Zum Kundenkreis zählen Unternehmen aus dem Bereich Telekommunikation wie z.B. Telekommunikationsfirmen, Netzwerkbetreiber sowie Vertriebs- und Systemintegrations-Unternehmen. Den FTTH Kongress bereicherte Hexatronic gemeinsam mit EXFO, Sumitomo Electric und Deepomatic mit dem Workshop “Accelerate your fiber built with quality – a hands on workshop.” Insbesondere Betreiber und Ausbaufirmen, die ein FTTH-Netzwerk errichten wollen haben dort erfahren, wie sich eine entsprechende komplette Infrastruktur zusammensetzt, wobei der Fokus auf die letzte Meile und die Inhaus-Verkabelung gelegt wurde, weil dort erfahrungsgemäß die meisten Probleme auftreten.

Zu den Hexatronic Highlights zählen sehr dünne Mikrokabel und Unterseekabel. Die Super Slim Kabel werden mit 200 µm Glasfasern in Bündeln zwischen 12 und 864 angeboten. Sie erfüllen die Normen G.657A1 und TIA598 und arbeiten bei Temperaturen zwischen -40 bis +70°C. Der kleinste Biegeradius liegt bei 30 mm. Die Kabel besitzen ein robustes Innenrohr, welches nicht knickt. Für den insbesondere durch Hyperscaler wie AWS, Facebook und Meta stark wachsenden Markt der Unterseekabel werden maßgeschneiderte verstärkerlose Systeme mit Reichweiten von über 400 km und bis zu 192 Fasern angeboten. Sie basieren auf der FIMT Technologie (Fiber In Metallic Tube).

 

Nokia erweitert privates Funk- und Industrieportfolio

„The future of wireless is wire” so hat Eric Festraets, President FTTH Council Europe die Symbiose zwischen Mobilfunk- und Festnetz treffend beschrieben. Konkret meinte er damit, dass jeder 5G und künftig auch 6G Antennenstandort direkt an die Glasfaserinfrastruktur angeschlossen ist. Nur so können die hohen Datenraten von derzeit bis zu 20 Gbit/s pro Antenne garantiert werden. Die 5G Technologie erlebt derzeit einen Boom im privaten Bereich, den sogenannten Campusnetzen. Dafür erweitert Nokia jetzt sein Angebot an privaten Funksystemen und dem Portfolio von Industriegeräten und bereichert damit die Konnektivitätsoptionen sowohl für Menschen als auch Maschinen quer durch viele unterschiedliche Industriezweige. Die Ergänzung mit neuen tragbaren Geräten und digitalen Zwillingen eröffnet Herstellern, Bergbau, öffentlichen Sicherheitsagenturen und anderen Organisationen weitere Möglichkeiten, um Menschen und Maschinen sicher miteinander zu verbinden, den Wert ihrer Daten zu erschließen sowie weitere anspruchsvolle Anwendungsfälle zu unterstützen.

Gezeigt wurde eine Reihe von Zubehör des neuen Partners Savox, darunter handfernbedienbare Lautsprecher und Mikrophone (RSM = remote speaker microphones), Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung und helmkompatible Kopfhörer, die Arbeitern neue Verbindungsmöglichkeiten schaffen sowie das Situationsbewusstsein erhöhen und so zu deren Sicherheit beitragen. Ersthelfer, Bergbauingenieure und alle anderen, die in rauen Umgebungen arbeiten müssen können damit problemlos kommunizieren. Selbstverständlich erfüllen alle Geräte die erforderlichen regulatorischen Anforderungen. Valtteri Seraste, Strategic Sales, Savox Communications sagte: „Zusammen mit Nokia können wir nun unsere tragbaren Geräte noch mehr Anwendern offerieren und damit deren Sicherheit erhöhen sowie die Teamkommunikation mit langlebigen und robusten Kommunikationslösungen verbessern.“

Neben einer tragbaren Kamera mit oder ohne Sprechtaste war eine industrielle 5G Videokamera mit hoher Lichtempfindlichkeit und Bildqualität zu sehen. Drahtlos an ein privates 5G Campusnetz angeschlossen ermöglicht sie Videoanalysen in Echtzeit, Gesichtserkennung, Objekterkennung für Überwachungsaufgaben, Feststellen von industriellen Defekten, Erkennung von Verkehrszeichen und Fahrtenaufzeichnung für selbstfahrende Fahrzeuge.

Für die Betreiber eines Campusnetzes wurde ferner ein Tool vorgestellt, mit dem sich das Netzwerk in Echtzeit überwachen lässt, die historische Performance nachvollzogen werden kann und die Einhaltung der Netzwerk-SLAs überprüft werden können: Network Digital Twin. Das Tool gibt auch Empfehlungen für Verbesserungen, falls die Netzwerkleistung einmal weniger optimal ist. Es unterstützt ferner die Planung, weil damit künftige Szenarien getestet werden können ohne die augenblickliche Situation zu beeinflussen. Das kann sehr hilfreich für künftige innovative Anwendungsfälle sein, die auf privaten 5G Netzen aufsetzen. Damit sind Unternehmen in der Lage ihre Betriebsstätten bei Bedarf flexibel zu rekonfigurieren. Das Erreichen der Unternehmensziele wird so aktiv unterstützt.

 

Die FTTH Konferenz 2023 soll vom 18. bis 20. April in Madrid stattfinden.

 

Dieser Beitrag erscheint in der Reihe: "BEL2 nachgefragt!". Lesen Sie HIER die weiteren Artikel von Gerhard Kafka!

 

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