Experten-Rat beim Breitbandausbau in NRW-Kommunen gefragt – Infrastruktur- statt Bandbreitenziele angemahnt

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Pressemitteilung des BUGLAS e.V.


BUGLAS und SIKoM informierten Vertreter von Kommunen und Landkreisen mit gemeinsamer Infothek zu Finanzierung, Förderung, Strategie, Best Practice

Unter dem Motto „Mit neuem Schwung in das Gigabit-Zeitalter?! – Stand und Ausblick für Nordrhein-Westfalen“ informierten der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) und das Institut für Systemforschung der Informations-, Kommunikations- und Medientechnologie der Bergischen Universität Wuppertal (SIKoM) am vergangenen Mittwoch in Solingen Vertreter von Kommunen und Landkreisen umfassend zu zentralen Themen beim Auf- und Ausbau hochleistungsfähiger Kommunikationsinfrastrukturen. Das anhaltend hohe Interesse am Glasfaserausbau – BUGLAS und SIKoM hatten bereits 2015 und im Vorjahr in Wuppertal sehr gut besuchte Infotheken für Kommunalvertreter ausgerichtet – zeigt nach Auffassung der Veranstalter, dass Experten-Rat bei der Bewältigung dieser zentralen Zukunftsaufgabe auch weiterhin unverzichtbar ist.

Nach der Begrüßung der über 50 Teilnehmer durch BUGLAS-Geschäftsführer Wolfgang Heer und Dr. Michael Krause vom SIKoM zog Mareike Zechel von Breitband.NRW eine Bilanz des Breitbandausbaus in Nordrhein-Westfalen in der vergangenen Legislaturperiode und stellte die Perspektiven der Landesförderung für die kommenden Jahre vor. Auf die Finanzierungsmöglichkeiten durch die NRW.Bank ging im Anschluss deren Senior Consultant Public Finance Ralph Ishorst ein und rief dazu auf, die historisch niedrigen Zinssätze zu nutzen. Tim Brauckmüller, Geschäftsführer des Breitbandbüros des Bundes, gab einen Überblick über den bisherigen Ablauf des Bundesförderprogramms Breitband und den Stand der politischen Diskussion um dessen mögliche Fortschreibung nach der Bundestagswahl.

Warum und wie sich die mobilen Zukunftstechnologien Public WLAN und 5G zum Schlüssel für ortsunabhängige Konnektivität entwickeln werden, zeigte danach Nils Sadowski, Projektleiter bei der Norderstedter wilhelm.tel GmbH auf. Nils Malzahn vom Duisburger Forschungs- und Beratungsunternehmen innowise GmbH regte an, die vernetze Kommune vor allem von den praktischen Anwendungen und deren Relevanz für die Nutzer her zu denken. Wie sich der Glasfaserausbau als Geschäftsmodell für Stadtwerke mit Blick auf deren Aufgaben und in verschiedenen Wertschöpfungstiefen organisieren lässt, war Thema des Vortrags von Dr. Martin Fornefeld von der Micus Strategieberatung GmbH.

Drei Best Practice-Vorträge rundeten das umfangreiche Programm der Infothek ab. Stefan Glusa von der Telekommunikationsgesellschaft Südwestfalen erläuterte am Beispiel Soest, wie ein möglichst flächendeckender Glasfaserausbau angegangen werden kann. Martin Lutz, Stadt Solingen, stellte dar, wie die Klingenstadt mit Hilfe des Glasfaserausbaus den Weg zu Industrie 4.0 beschreiten will. Welche organisatorischen Aufgaben nach dem Erhalt eines vorläufigen Zuwendungsbescheides im Rahmen des Bundesförderprogramms Breitband zu erledigen sind und welche praktischen Fragen und Erwägungen dabei ins Blickfeld geraten können, zeigte Siri Grischke, Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises, auf.

„Für den Aufbau einer nachhaltig leistungsfähigen Kommunikationsinfrastruktur hilft im eigenwirtschaftlichen wie im geförderten Ausbau nur ein Glasfaser-Infrastrukturziel wirklich weiter“, fassten Heer und Krause die Rückmeldungen der Teilnehmer zusammen. „Kurzfristige Bandbreitenziele für den Download springen nicht nur hinsichtlich der bereits heute absehbaren Konnektivitätsanforderungen zu kurz, sondern führen auch schon in wenigen Jahren zu weiterem Förderbedarf.“ Ob das DigiNetz-Gesetz (Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze) den vom Gesetzgeber gewünschten Zweck erfüllt oder angesichts der bei der Bundesnetzagentur dazu anhängigen Verfahren eher behindert, war ein weiterer zentraler Diskussionspunkt der Infothek. Von der Politik wünschten sich die Teilnehmer darüber hinaus übereinstimmend eine differenziertere Information hinsichtlich der Versorgung mit breitbandigen Infrastrukturen.

BUGLAS und SIKoM werden auch künftig Kommunen und Landkreise in NRW mit Experten-Rat und Infotheken unterstützen. Die von den Teilnehmern auf der Basis ihrer Praxiserfahrungen zusammengestellten Verbesserungsmöglichkeiten für den Breitbandausbau in NRW will der Glasfaserverband in den kommenden Tagen an den neuen nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister weitergeben.

„Glasfaser zum Anfassen“ hielt das Wuppertaler Unternehmen NETRAM Memory GmbH für die Teilnehmer der Veranstaltung bereit. Hier konnte man sich in direkter Anschauung dazu informieren, wie die Qualität von Glasfaserleitungen geprüft wird. NETRAM ist seit über 20 Jahren als Ausrüster für Hardware-Komponenten wie Transceiver oder Kabel auf dem deutschen Markt tätig und setzt dabei auf Qualität, schnelle Verfügbarkeit und einen hohen Service-Level.