Preview: Das sind die Aussteller auf der BREKO Glasfasermesse 2016 - powered by BEL2
In Deutschland gibt es zahlreiche innovative Glasfaserakteure, die auch international erfolgreich sind. Wir besuchen im Laufe der nächsten Monate einige von ihnen und stellen die neuesten Trends und Entwicklungen vor.
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In Lennestadt im Sauerland befindet sich der Hauptsitz der TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG. Das Unternehmen entwickelt und baut Maschinen für die unterirdische Verlegung und grabenlose Erneuerung von Rohrleitungen. Darüber hinaus stellt TRACTO TECHNIK auch Maschinen, Fertigungssysteme und Softwarelösungen für die Rohrumform- und Rohrbearbeitungstechnik her.
Das Familienunternehmen wurde 1962 gegründet, ist weltweit tätig und beschäftigt insgesamt mehr als 500 Mitarbeiter. Wir besuchten das Unternehmen und sprachen mit Uwe Prinz (Geschäftsführer), Kai Bernhardt (Vertriebsleiter) und Leopold Scheuble (Business Development).
LWL Portal: Wenn man sich in Ihrem Bürogebäude umsieht, fallen einem natürlich sofort die zahlreichen Patente und Auszeichnungen ins Auge, die an den Wänden präsentiert sind, was hat es damit auf sich?
Uwe Prinz:"Das hat viel mit unserer Unternehmensgeschichte zu tun, die durch den Innovationsgeist des Firmengründers Paul Schmidt geprägt wurde. Ende der fünfziger Jahre hat er mit Ziehgeräten für Kanaldielen und Bohrstangen den Durchbruch geschafft und somit den Grundstein für die TRACTO TECHNIK Bohrtechnik und zahlreiche weitere Produkte gelegt, die es so am Markt vorher nicht gab. Innovationen sind für uns seit jeher wichtig und an diesem Leitbild orientieren wir uns noch heute. Mittlerweile halten wir über 400 Patente, auf die wir natürlich sehr stolz sind. Zu sehen sind hier auch einige Auszeichnungen wie z. B. TOP 100, der OEMmie Award, und der Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Das ist aber keinesfalls Selbstbeweihräucherung, sondern ein ganz klares Signal an unsere Mitarbeiter, dass wir diese Ziele gemeinsam - als Team - erreicht haben. Daran sollen sie erinnert werden - daher auch die Platzierungen überall im Haus, die Sie angesprochen haben. Wir legen einen starken Wert auf eine enge Bindung zu unseren Mitarbeitern. Über die Hälfte unserer Mitarbeiter ist schon länger als 10 Jahre bei uns, sehr viele davon bereits seit ihrer Ausbildung. Unsere Mitarbeiter sind hochmotiviert und haben ein Gespür für Neu- und Weiterentwicklungen, die wir dann gemeinsam voranbringen, denn nur so entstehen Produkte, die auch am Markt erfolgreich sind. Bei uns sind zur Zeit rund 50 Ingenieure an mehreren Standorten damit beschäftigt, Ideen bis zur Marktreife zu bringen."
LWL Portal: Sie haben hier in Lennestadt mehrere Firmenstandorte, sind aber auch weltweit aufgestellt. Produzieren Sie denn noch hier vor Ort in Deutschland?
U. Prinz: "Die Zufriedenheit unserer Kunden ist uns sehr wichtig und die erreicht man nur mit einer hohen Produktqualität. Deshalb machen wir hier auch keine Kompromisse. Stark beanspruchte Maschinenteile wie Bohrköpfe oder Kolben werden speziell für die Langlebigkeit einem aufwendigen Härteprozess unterzogen. Andere Werkstücke sind korrosionsgeschützt verchromt oder verzinkt. Alle fertigen Produkte werden durch uns einer Endkontrolle unterzogen und auf Herz und Nieren geprüft. Um all diese Prozesse auch optimal überwachen zu können, setzen wir auf eine weitgehend vollständige Inhouse-Fertigung."
LWL Portal: Auf dem Gebiet der grabenlosen Rohrverlegung haben Sie ein ganz spezielles Produkt: eine Erdrakete und ein dazu passendes „tierisches“ Maskottchen – den Maulwurf
Kai Bernhardt:"Das ist GRUNDOMAT, die in den 70er Jahren als erste zielgenaue deutsche Erdrakete auf den Markt kam und inzwischen weltweit die Nr. 1 ist - da sind wir schon wieder beim Thema Innovationen. Diese Erdrakete wird durch einen druckluftbetriebenen Kolben angetrieben, mit dessen Hilfe sich Rohre und Kabel bis zu einem Durchmesser von 180 mm unter Straßen und Wegen verlegen lassen ohne die Oberfläche zu beschädigen. Als Symbol für die grabenlose Verlegetechnik hat der Firmengründer Paul Schmidt den Maulwurf als Marke der TRACTO-TECHNIK für die Bohrtechnik entwickelt und schützen lassen. Mittlerweile ist der Maulwurf weltweit bekannt, so dass man sogar von der "Maulwurftechnologie" spricht, wenn man Verlegung von Rohren mit der Erdrakete meint."
LWL Portal: Welche Vorteile hat die grabenlose Verlegung?
K. Bernhardt:"Die unterirdische Neuverlegung und Erneuerung von Versorgungsleitungen, speziell auch von Glasfaserkabeln, bietet enorme Vorteile gegenüber der offenen Bauweise. Es werden weniger Baumaschinen benötigt, Staus und Umleitungen werden vermieden und es müssen keine unschönen Flickarbeiten an den Straßen vorgenommen werden. Die benötigten Bauzeiten sind dadurch erheblich kürzer und die Umwelt – z.B. durch Reduzierung des CO2 Ausstoß - wird auch geschont. Besonders bemerkbar macht sich das bei der Herstellung von Hausanschlüssen und bei der Kreuzung stark frequentierter Verkehrswege. Die Oberfläche des Bodens wird durch das grabenlose Verlegeverfahren der Erdrakete nicht zerstört, es erfolgt lediglich ein minimaler Erdaushub für die Startgrube- dadurch lässt sich unnötiger Ärger mit dem Eigentümer vermeiden, weil man mit der Erdrakete z.B. nicht den schön gepflegten Garten zerstören muss. Die Erdrakete kann auch aus dem Gebäude heraus eingesetzt werden und erfordert bei Verwendung einer entsprechenden Wandeinführung keine weiteren Aufgrabungen bis zum Zielpunkt in der Straße."
LWL Portal: Sie sind dieses Jahr auch zum ersten Mal auf der BREKO Glasfasermesse als Aussteller dabei. Ein idealer Ort um viele Netzbetreiber von den Vorteilen der grabenlosen Verlegetechnologie zu überzeugen.
Leopold Scheuble:"Ja, genau aus dem Grund werden wir dabei sein. Gerade beim Bau von FTTB/ FTTH Zugangsnetzen sind die grabenlosen Verfahren (auch Nodig-Verfahren genannt) eine kostengünstige, umweltschonende und sichere Methode gegenüber dem klassischen Tiefbau. Im Gegensatz zu anderen alternativen Verlegemethoden, die noch nicht so lange angewendet werden, ist das Verfahren sicher, seit über 40 Jahren erprobt und bei Planern und Auftraggebern anerkannt . Je nach Einsatzbereich kommen die passenden Maschinen von uns zum Einsatz. Mit der Erdrakete lassen sich z.B. bis zu 20 Meter Entfernung (je nach Bodenverhältnissen) überwinden. Für längere Strecken bieten wir mit unserer GRUNDODRILL-Serie das Horizontal-Spülbohrverfahren an, hiermit lassen sich Längsverlegungen bis zu 500 Meter realisieren. Mit HDD-Bohranlagen ist die Leerrohrverlegung über mehrere hundert Meter im grabenlosen Verfahren möglich. Bei ganz engen Platzverhältnissen lassen sich mit dem Einsatz unserer GRUNDOPIT-Serie minimal invasive und gesteuerte Bohrungen bis zu 100 Metern durchführen.
Dazu muss man sagen, dass der Trend zu immer kleineren Baugruben geht. Durch die sogenannte Keyhole (Schlüsselloch) -Technologie lassen sich kleine kreisrunde Baugruben erstellen. Durch diese kleine Öffnung im Boden lässt sich mit modernsten Bohranlagen nahezu vollautomatisiert und effektiv arbeiten. Durch den Einsatz eines Saugbaggers lassen sich sogar sichtbare Erdaufhäufungen vermeiden, da die ausgehobene Erde direkt durch die Maschine eingesaugt und am Ende der Verlegung wieder zurück in die Öffnung gefüllt wird. Grabenlose Verlegetechnologien sind einfach die Zukunft, gerade im städtischen Raum. Jeder Tiefbauer kann das Verfahren mittlerweile realisieren. Wir bei TRACTO TECHNIK stehen den Netzbetreibern, Kommunen, Planern natürlich auch mit Rat und Tat zur Seite."
Die TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG ist einer von über 100 Ausstellern auf der BREKO Glasfasermesse 2016 - powered by BEL2 am 12. und 13. April in Frankfurt am Main.
