Mehr Streaming und Cloud-Dienste: Datenhunger bringt DSL-Netze an ihre Grenzen

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Foto: Frank Rietsch

ANGA Pressemitteilung:


Für Millionen Menschen in Deutschland gehört es dieser Tage dazu wie das Weihnachtsessen oder die Silvesterfeierlichkeiten: Gemeinsame Zeit im Internet und vor den TV-Geräten zu verbringen. Dabei wird klar, dass Deutschland vor einem digitalen Wendepunkt steht: Internetnutzung und Datenverbrauch nehmen seit Jahren rasant zu. Laut einer aktuellen Goldmedia-Studie, die im Auftrag des Breitband-Branchenverbands ANGA erstellt wurde, wird sich der durchschnittliche Datenverbrauch pro Haushalt bis 2030 selbst bei konservativen Schätzungen mehr als verdoppeln. Doch diese Entwicklung stellt die bestehenden Netze vor massive Herausforderungen, da Millionen Haushalte weiterhin auf veralteten Technologien surfen.

 

Philipp Müller, Geschäftsführer der ANGA, bringt es auf den Punkt: „Deutschlands Datenautobahnen sind noch zu oft Schotterpisten. 24 Millionen Haushalte surfen immer noch auf den 30 Jahre alten DSL-Kupferleitungen, die längst in die Jahre gekommen sind. Mit den modernen Gigabitnetzen könnten sie bereits heute mit Highspeed unterwegs sein – und das zum gleichen Preis.“

 

Datenwachstum: Von Streaming bis Virtual Reality

Die Studie für ANGA beschreibt ein beeindruckendes Wachstum der Datenmengen. Im so genannten „Trendszenario“ wird der durchschnittliche Datenverkehr pro Haushalt zwischen 2024 und 2030 um das 2,4-Fache steigen. Haupttreiber sind etablierte Anwendungen wie Video-Streaming, Social Media und Cloud-Dienste, die längst Teil des Alltags sind. Insbesondere im Bereich Video zeichnen sich Veränderungen ab: Höhere Qualitätsstufen, wie 4K und 8K, werden zunehmend marktüblich und fordern die ohnehin begrenzten Bandbreitenreserven von DSL-Anschlüssen heraus.

 

Das Nutzerverhalten verändert sich ebenfalls. Jüngere Generationen greifen verstärkt auf Live-Streaming zurück, das deutlich höhere Bandbreiten benötigt als klassische On-Demand-Dienste.

 

Im „Potenzial-Szenario“, das die Einführung neuer Technologien wie Virtual Reality (VR) und Cloud-Gaming einbezieht, könnte sich der Datenverkehr pro Anschluss bis 2030 sogar um den Faktor 3,7 erhöhen. Diese Technologien stehen an der Schwelle zur breiten Marktreife und könnten ab 2028 signifikante Auswirkungen auf die Internetnutzung haben. ANGA-Geschäftsführer Müller ergänzt: „Unsere Netze stecken im Digitalstau: 24 Millionen Haushalte dümpeln auf den veralteten DSL-Kupferleitungen der 90er. Gigabitnetze könnten sie längst mit Lichtgeschwindigkeit verbinden – und das ohne Mehrkosten.“

 

Ruf nach moderner Infrastruktur

Die Studie zeigt, dass die Nachfrage nach schnellen und stabilen Gigabit-Anschlüssen weiter steigen wird. Doch während die technischen Möglichkeiten längst existieren, hängt Deutschland vielerorts an veralteter Infrastruktur. DSL-Kupferleitungen, die in den 1990er Jahren eingeführt wurden, können die wachsenden Anforderungen nur noch bedingt erfüllen.

 

Philipp Müller sieht dringenden Handlungsbedarf: „Wir stehen an der digitalen Weggabelung: Während Millionen Haushalte auf alten Kupferleitungen im Schneckentempo surfen, warten die Gigabitnetze schon auf ihren Einsatz – schneller, moderner und für denselben Preis.“

 

Ein Weg in die Zukunft

Die Ergebnisse der Studie sind ein Weckruf für Politik und Wirtschaft: Deutschland muss seine digitale Infrastruktur modernisieren, um den wachsenden Anforderungen der kommenden Jahre gerecht zu werden. Bei der Umschaltung von alten DSL-Kupfernetzen auf gigabitfähige Infrastruktur, der so genannten Kupfer-Glas-Migration, sind politisch aktuell vor allem das Bundesministerium für Digitales sowie die Bundesnetzagentur gefordert. Das Ampel-Aus dürfe nicht zur Vollbremsung für schnelles Internet werden und Deutschland im europäischen Vergleich weiter zurückwerfen, so ANGA-Geschäftsführer Müller.

 


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