Management zur Sache: Erfolgreich in der Krise - Wie werden Unternehmen resilient?

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Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden Telekom Deutschland GmbH

„Die kann was ab“ oder „der hält was aus“: Wenn ich einen Menschen so charakterisiere, dann schwingt Hochachtung mit. Denn diese Menschen meistern Schwierigkeiten, an denen andere vielleicht zerbrechen. Seit den 90ern beschäftigt sich die Psychologie mit dem Thema Resilienz. Lange galt sie als angeboren. Heute sehen Psychologen die Widerstandskraft als Ergebnis eines dynamischen Prozesses. Sprich: Wir bewältigen Probleme, wenn wir lernen, mit Stresssituationen jeglicher Art umzugehen. 

Belastbarkeit zeigt sich, wenn’s schwierig wird: Was für den Einzelnen gilt, trifft auch auf Unternehmen zu. Gerade in der aktuellen Pandemie zeigt sich, ob ein Unternehmen „etwas aushält“. Reißen die Lieferketten? Können die Beschäftigten auch von daheim reibungslos zusammenarbeiten? Hält der Kundenkontakt? Binnen weniger Wochen haben wir gelernt, dass die Resilienz eines Unternehmens ebenso wichtig ist wie seine Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Und letztlich die unverzichtbare Basis für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg bildet.

Zeitmaschine Pandemie
Gleichzeitig haben wir beobachtet, dass die Digitalisierung die Immunabwehr der Unternehmen stärkt. Nicht auszudenken, wenn uns Covid-19 bereits vor 30 Jahren erwischt hätte. Die globale Wirtschaft wäre vermutlich kollabiert. Das Netz bewahrt uns davor. Unser Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021 hat ergeben, dass digitale Vorreiterunternehmen besser durch die Krise kommen. 77 Prozent der Digital Leader im Mittelstand reagierten mit digitalen Lösungen schnell und flexibel auf die Krise. In der Gesamtheit aller Unternehmen behaupten das nur 36 Prozent der Befragten von sich. Aber auch sie haben schnell gelernt: Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen digitalisierte kurzfristig wichtige Prozesse. Was ihnen Expert:innen in Digitalisierung seit Jahren predigen, haben sie über Nacht umgesetzt. Ja, Corona ist eine Katastrophe. Aber das Virus bewirkt eben auch ein Umdenken. Es zwingt Unternehmen dazu, sich mit Hilfe der digitalen Transformation vor weiteren Krisen zu wappnen. 

Mit Veränderungsbereitschaft und Beweglichkeit die Krise meistern
Klar ist aber auch: Digitalisierung allein wird’s nicht richten. Nur wer zu Veränderungen bereit ist, kann mit Unvorhergesehenem umgehen. Ich bin davon überzeugt, dass sich diese Haltung trainieren lässt. Das müssen wir alle tun. Denn keiner von uns weiß, wie lange wir mit der Pandemie noch leben müssen. Und ob die nächste Krise nicht vielleicht schon auf uns wartet.

Und darum waren so viele unserer Beschäftigten in der Krise bereit, aus dem Gewohnten auszubrechen. Wir haben alles drangesetzt, damit Menschen in Verbindung bleiben können, privat wie beruflich. Dass sie ihre Aufgaben auch virtuell und von zuhause erledigen können. Wir sind pragmatisch vorgegangen. Haben uns gefragt, was unseren Kund:innen in der jetzigen Situation hilft. Haben uns von einigen Prozessen verabschiedet. Und diese Herausforderung als unsere gemeinsame Aufgabe begriffen. 

Gestärkt aus der Krise
Die gute Nachricht: Diese Abwehrkräfte lassen sich trainieren – auch in Ihrem Unternehmen. Auf diese drei Aspekte sollten Sie dabei besonders achten: 

1. Kommunikation ist alles: Krisen machen dünnhäutig. Kund:innen schauen genauer hin: Wer ist ein verlässlicher Partner? Wer vermittelt Nähe auch auf Distanz? Bleiben Sie in Kontakt: mit ihren Kund:innen, mit ihren Partnern und Lieferanten – und natürlich untereinander. Wir zum Beispiel haben uns neue Formen des Zusammenseins überlegt und unsere Kund:innen zum digitalen Geschäftsdinner oder zu zwei rein virtuellen Digital X-Ausgaben eingeladen.
 
2. Digitale Fitness braucht Training: Machen Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gezielte Qualifizierungsangebote. Auch bei uns gab’s Schulungen für digitales Arbeiten, Workshops für digitale Kundentermine oder zum Umgang mit Plattformen. Wir alle brauchen künftig mehr Digitalisierungsexpertise, um innovativ zu bleiben und Krisen zu trotzen. Jede und jeder sollte sich mit digitalen Trends und Themen wie dem Internet der Dinge (IoT), künstlicher Intelligenz oder Data Analytics auseinandersetzen. 

3. Teamgeist stärkt die Widerstandskraft: Krisenzeiten bewältigen wir nur gemeinsam. Aber Teamgeist lässt sich nicht verordnen, sondern setzt eine Vertrauenskultur voraus. Führung muss Empathie zeigen und Mut machen. Mit meinem Team habe ich mich in den vergangenen Monaten vor allem virtuell getroffen – auch mal zum Kaffeeplausch, zum Sport, zur Feier eines Geschäfterfolgs und zum Teamdinner per WebEx. Solche Anlässe schaffen ein Gemeinschaftsgefühl, das uns durch Krisenzeiten trägt. Und auch im Normalbetrieb mehr Freude macht. 

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