Ländliche Gemeinde wird „Smart City“: So baut Senden jetzt seinen Vorsprung als Heimat 4.0-Pionier aus

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Pressemitteilung der Deutsche Glasfaser Holding GmbH


Digitales Rathaus, glasfaservernetzte Schulen, Bürger, die drahtlos durch den Ortskern surfen und Landwirte, die hundert Mal besser vernetzt sind als jeder Hipster in Berlin-Mitte: Die ländlich geprägte Gemeinde Senden im Münsterland baut seinen Vorsprung als „Heimat 4.0-Vorreiter“ konsequent aus. Schon heute laufen Neubürger und ansiedlungswillige Unternehmen dem Bürgermeister die Türen ein.

Senden holt die „Smart City“-Idee in den ländlichen Raum: Die Gemeinde im Münsterland (20.500 Einwohner, drei Ortsteile, 109 qkm Fläche) startete ein neues Pilotprojekt, mit dem sie ihre Rolle als Heimat 4.0-Pionier weiter ausbaut: Durch das Projekt, das vom Deutschen Städte- und Gemeindebund, dem BREKO-Verband und den Unternehmen Cisco,  Deutsche Glasfaser und Helinet unterstützt wird, sollen vor allem die Verwaltung, Schulen, Wirtschaft und Landwirte durch digitale Innovationen noch „smarter“ und dadurch erfolgreicher werden.

Bereits heute gehört Senden zu den am besten vernetzten ländlichen Regionen Deutschlands: Die Gemeinde ist mit allen drei Ortsteilen und Gewerbeflächen praktisch vollständig mit echten Glasfaserleitungen vernetzt, die bis in die Häuser und einzelnen Wohnungen hineinreichen (Fibre-to-the-Home, FTTH). Den Bürgern stehen dadurch Internet-Bandbreiten bis zu 500 Mbit/s zur Verfügung – ein Spitzenwert, selbst im globalen Maßstab. Gewerbetreibende können einen bis zu zehn Gigabit/s schnellen Anschluss buchen.

Das war nicht immer so: Noch 2014 galt Senden als digitale Diaspora mit quälend langsamen Internet, ohne Perspektive auf einen kurzfristigen Breitbandausbau und Unternehmen, die mit Abwanderung drohten. 2015 gelang es der Wirtschaftsförderung, Verwaltung, Unternehmern und engagierten Bürgern (darunter prominente Münsterländer wie ein TV-Show-Großmeister und ein junges TV-Topmodel) das Ruder herumzureißen und die Einwohner für einen privatwirtschaftlichen Glasfaser-Ausbau zu begeistern. Der Clou: Die Gemeinde konnte ohne Beantragung von öffentlichen Mitteln den Ausbau in Kooperation mit Deutsche Glasfaser im Eiltempo bis Juli 2016 abschließen. „Seitdem rennen uns ansiedlungswillige Unternehmen die Tür ein“ freut sich Niklas Esser von der Wirtschaftsförderung Senden. Kürzlich verlegte ein großes Unternehmen seine IT-Abteilung nach Senden – der guten Netze wegen. Auch etablierte Unternehmen wie der Interior- und Yachtausstatter Metrica freuen sich über den neuen Anschluss – immerhin gehört auch Bill Gates zum internationalen Kundenkreis. Nicht nur Gewerbegebiete, sondern auch Neubaugebiete füllen sich inzwischen rasch.

„Wir lehnen uns jetzt nicht zurück“ erklärt Sebastian Täger, der den Glasfaserausbau 2015 noch als Wirtschaftsförderer startete und inzwischen Bürgermeister von Senden ist, „wir wollen jetzt die Glasfaser als Grundlage für eine smartere Verwaltung nutzen. Das Rathaus wird mit WLAN vernetzt und Verwaltungsprozesse durch elektronischen und papierlosen Workflow beschleunigt. Wir loten außerdem die Möglichkeiten aus, Videokonferenzen und E-Learning für die Verwaltung zu nutzen. Eine neue Homepage und City-App der Verwaltung sind bereits in Arbeit.“

Sämtliche Schulen erhalten einen Glasfaseranschluss und WLAN, die IT-Ausstattung soll verbessert werden – etwa durch iPads, die auch für neue pädagogische Lernkonzepte genutzt werden sollen.

Landwirte mit 500 Mbit/s – so geht „High-Tech-Farming“

Die Sendener Bürger sollen auch außerhalb ihres Heims nicht auf Internet verzichten müssen: Gleichzeitig mit dem Projektstart „Smart City Senden“ am 31. Mai ging ein öffentliches WLAN-Netz im Ortskern von Senden in Betrieb. Auch die Einwohner und landwirtschaftlichen Unternehmen in den abgelegenen Außenbereichen der Gemeinde sollen sich nicht mehr mit ADSL-Geschwindigkeit quälen. Sendener Landwirte haben im Rahmen des Pilotprojekts einen „Glasfaserpflug“ konstruiert, mit dem das Netz vom Ortskern bis in weiter entfernte Randgebiete der Gemeinde ausgerollt werden kann.

„Die Gemeinde beweist Mut zur Innovation und Weitblick“ freut sich Dr. Jürgen Grüner von der Wirtschaftsförderung im Kreis Coesfeld, „Denn es wird nicht lange dauern, bis der Bandbreitenbedarf die 200 Mbit/s übersteigt – Kinder und Unternehmer spüren den Bedarf als erste.“

Was unterscheidet eine smarte Gemeinde von einer smarten Stadt? „Auf die digitale Parkraumbewirtschaftung können wir verzichten“, lacht Bürgermeister Sebastian Träger, „denn wir haben Platz und das Parken ist bei uns gratis.“