Kupfer-Glas-Migration: Kupfer-Abschaltung heißt DSL-Abschaltung

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Fachverband Rundfunk- und BreitbandKommunikation

Aktuelle Presseinformation des Fachverbandes Rundfunk- und BreitbandKommunikation


■ Glasfaseranteil in Kabelnetzen wächst stetig 

■ HFC-Netze bieten Verbrauchern schon heute Gigabit-Geschwindigkeiten

■ Kabelnetzbetreiber bauen in Kooperation mit der Wohnungswirtschaft FTTH

 

Lauchhammer, 18. Februar 2025  –   In der teils hitzig geführten Diskussion um ein Konzept für die Kupfer-Glas-Migration wird immer wieder behauptet, dass im Rahmen der Abschaltung kupferbasierter Telekommunikationsnetze auch die Kabelnetze mit abgeschaltet werden müssten. Dieser Behauptung tritt der Fachverband Rundfunk und BreitbandKommunikation (FRK) entschieden entgegen. „Das gerade von Seiten der Deutschen Telekom so argumentiert wird, ist vielleicht nachvollziehbar, bleibt aber dennoch schlicht sachfremd“, sagt Ralf Berger, Vorsitzender des FRK. „Wer keine Kabelnetze besitzt, kann natürlich einfach fordern, sie abzuschalten. Aber sie leisten einen wichtigen Beitrag zu einer marktkonformen und kundenorientierten Breitbandversorgung.“

 

Ohne Zweifel basieren auch die Koaxial-Kabelnetze auf Kupfer, jedoch haben die Kabelnetzbetreiber des FRK schon mit der Migration auf Glasfaser begonnen, als noch mit politischem Rückenwind die DSL-Netze technisch hochfrisiert wurden. „Dabei war von vornherein klar, dass die DSL-Vectoring-Technologie am Ende ist“, sagt Berger. Die Kabelnetzbetreiber migrieren hingegen ihre Netze von reinen Kupfer- auf sogenannte hybride Glasfaser-Koaxialnetze (Hybrid Fiber Coax, HFC). Tagtäglich erhöhen die FRK-Mitglieder den Glasfaseranteil in ihren Netzen und reduzieren dadurch den Energieverbrauch der HFC-Netze, indem dank Glasfaser auf aktive Technik wie etwa Signalverstärker verzichtet werden kann.

 

„Man sollte auch nicht vergessen, dass es die Kabelnetze sind, die deutschlandweit Verbrauchern heute schon Gigabit-Geschwindigkeiten zur Verfügung stellen, während gerade einmal 12 Prozent der Haushalte einen Glasfaseranschluss nutzen“, führt Berger weiter aus*. „Die HFC-Netze sind auf lange Sicht zukunftssicher, wohingegen das Maximum eines VDSL-Anschlusses von 250 Mbit/s schon bald nicht mehr ausreichen wird – Stichwort Virtual Reality und KI.“

 

Kein FTTH-Ausbau ohne Kabelnetze

Für den Glasfaser-Rollout der Kabelnetzbetreiber müssen zudem weder Straßen noch Bürgersteige aufgebrochen werden. „Unsere Mitglieder überbauen sich zum Teil selbst, um den angeschlossenen Haushalten einen leistungs- und zukunftsfähige Breitbandversorgung zu bieten“, sagt Berger. „Diesen Prozess zu unterbrechen, indem die HFC-Netze abgeschaltet werden, ist kontraproduktiv.“

 

Vor allem auch deshalb, weil es gerade die kleinen und mittelständischen Kabelnetzbetreiber sind, die seit Jahrzehnten Telekommunikationsnetze in den Gebäuden, auf der sogenannten Netzebene 4 (NE4), betreiben. „Ein Konzept für die NE4-Verglasung liegt bis heute nicht vor“, sagt Berger. „Die einzigen Unternehmen, die die Glasfaser in die Wohnungen bringen, weil sie über viele Jahre gute Kontakte zur Wohnungswirtschaft pflegen, sind die Kabelnetzbetreiber.“ Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zum politischen Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030.

 

Diese Themen werden auch bei 28. Breitbandkongress des FRK vom 10. Bis 11.September 2025 in Leipzig aufgegriffen.

 

*Quelle: Marktanalyse 2024 des Bundesverbands Breitbandkommunikation, der zufolge von insgesamt 42 Mio. Haushalten in Deutschland 5,2 Mio. „Homes activated“ sind, also Haushalte, die ihren Glasfaseranschluss nutzen.