Pressemitteilung teltarif.de 10.10.2024
Zum Herbst nehmen die Glasfasernetzbetreiber noch einmal die Schaufel in die Hand. Wer nicht den Start von Baumaßnahmen vermelden kann, hat zumindest Kooperationen geschlossen. Dabei soll eine neue Open-Access-Plattform helfen.
Open Access ermöglicht den Zugang zu Glasfasernetzen für Diensteanbieter, d. h. der Netzbetreiber öffnet sein Netz etwa für die Internettarife eines Dritten. So kooperiert etwa Vodafone mit der Deutschen Telekom und der Deutschen Glasfaser, sodass der Düsseldorfer TK-Konzern seine Tarife über die Glasfasernetze der beiden Partner anbieten kann. So erreicht Vodafone nach eigenen Angaben 9,5 Millionen Haushalte. Dafür nutzen die Unternehmen eine Plattform namens „CAP“ (Carrier Aggregation Platform), die für Open Access standardisierte Schnittstellen bereithält. „Das Teilen von Netzinfrastrukturen ist für die Digitalisierung Deutschlands enorm wichtig“, sagt Jan Hoffmann, Bereichsleiter Product Management Home Connectivity bei Vodafone. „Denn es reduziert unnötigen Überbau, spart knappe Ressourcen und beschleunigt den Ausbau.“
Laut vitroconnect werden derzeit auf der CAP mehr als 100 Nachfrager sowie Vorleistungsprodukte von über 80 Anbietern verwaltet. Damit werden fast 1,6 Millionen Endkunden mit TK-Diensten versorgt. Auch das bayerische TK-Unternehmen Leonet nutzt die CAP. Über die Open-Access-Plattform erhält die Telekom Zugang zu 60.000 FTTC-Haushalte von Leonet. In Zukunft wollen die Bayern auch ihre FTTH-Haushalte über die CAP an Drittanbieter vermarkten.
OXG kündigt Bau von 103.000 FTTH-Anschlüssen an
Neben der Kooperation mit Telekom und Deutscher Glasfaser ist Vodafone über das Joint Venture OXG im Glasfaserausbau aktiv. In den vergangenen Tagen kündigte der Netzbetreiber an, in Karlsruhe, Krefeld, Mainz und Hof insgesamt 103.000 FTTH-Anschlüsse bauen zu wollen. In Mainz ist der Ausbau für 48.000 Haushalte bereits gestartet. OXG investiert hier 48 Millionen Euro. Ein weiteres Joint Venture, die Glasfaser Nordwest, kündigte unlängst eine Erweiterung seines Ausbaus in Paderborn um über 16.000 Haushalte an.
Vodafones Wettbewerber Telekom konnte Anfang Oktober den Abschluss für sein Glasfaserprojekt in Haar verkünden. Rund 10.000 Haushalte verfügen nun in der Gemeinde östlich von München über einen Glasfaseranschluss. Darüber hinaus beginnt die Telekom im Oktober mit dem Ausbau in Wuppertal-Elberfeld. Hier sollen für 12.400 Haushalte Glasfaseranschlüsse entstehen. Parallel verlegen die Bonner im Duisburger Stadtteil Rheinhausen 23 Kilometer Glasfaserkabel, um 5300 Haushalte zu versorgen. In der Ruhrgebietsmetropole baut die Telekom zudem auch in den Stadtteilen Hochfeld (9100 Haushalte), Wanheimerort (6300 Haushalte), Duissern (10.900 Haushalte) und Großenbaum (4600 Haushalte) Glasfasernetze.
Westconnect und Gelsen-Net kooperieren in sieben Ruhrgebietsstädten
Gleich nebenan sorgen Westconnect und der regionale Glasfaseranbieter Gelsen-Net für Highspeed Internet. Beide Unternehmen wollen gemeinsam in Bottrop, Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herten, Marl und Recklinghausen bis 2027 Glasfaserprodukte für rund 200.000 Haushalte anbieten. Dafür haben Westconnect und Gelsen-Net die wechselseitige Nutzung bereits errichteter und zukünftiger Glasfasernetze auf Open-Access-Basis vereinbart. Ein gegenseitiger Rahmenvertrag zur Dark-Fiber-Anmietung soll ebenfalls noch geschlossen werden.
In Berlin hat der Netzbetreiber Eurofiber einen Vertrag über die Glasfaserversorgung im Spandauer Neubaugebiet mit der Quartierswerk Gartenfeld GmbH geschlossen. Eurofiber wird voraussichtlich 10 Kilometer an Glasfaser verlegen, um 4500 Wohn- und 600 Gewerbeeinheiten anzuschließen. Dagegen muss envia TEL rund 90 Kilometer Glasfaser unter die Erde bringen, um im sächsischen Neukieritzsch 4100 Haushalte mit Highspeed Internet zu versorgen. Dafür investiert envia TEL über 13 Millionen Euro. Bis zum Sommer 2026 soll der Ausbau vollendet sein. Bis Ende 2026 rechnet envia TEL mit dem Glasfaserausbau in Markranstädt, das ca. 30 Autominuten nördlich von Neukieritzsch liegt. Für 9200 Haushalte will das TK-Unternehmen 165 Kilometer Glasfaser verlegen und 25 Millionen Euro investieren.