Glasfaser-Ausbau der Bahn stockt

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Für pünktlichere Züge braucht die Bahn auch digitalisierte Stellwerke, schnelles Internet und mehr Glasfaserkabel entlang der Strecken. Doch beim Ausbau des Netzes gibt es kaum Fortschritte.

Der weitere Ausbau des Glasfasernetzes entlang von Bahnstrecken kommt kaum voran. In diesem Jahr ist bislang kein einziger Glasfaser-Kilometer zugebaut worden, weil der Vergabeprozess noch gar nicht begonnen hat, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) auf Anfrage mitteilte: "Die DB bereitet die Ausschreibung zum Ausbau des Glasfasernetzes vor."

Bislang sind 18.500 Kilometer des rund 33.000 Kilometer langen Bahnnetzes mit Glasfaser ausgerüstet. Ein weiterer Ausbau ist nötig, um künftig sämtliche Stellwerke digital umzurüsten. Viele davon müssen derzeit noch mit der Hand bedient werden. Dies führt immer wieder zu Ausfällen und Verspätungen im Bahnverkehr.

Kritik aus der Opposition

Außerdem sollen Bahnhöfe und Strecken künftig zunehmend mit der digitalen Leit- und Steuerungstechnik ETCS (European Train Control System) ausgestattet werden. Diese Technik ermöglicht es, dass Züge pünktlicher unterwegs sind. Voraussetzung ist aber schnelles Internet, auch entlang der Strecken.

Der stockende Ausbau stößt auf Kritik der Opposition im Bundestag. "Die Bahn hätte das vorhandene Streckennetz schon viel früher für die Verlegung von Glasfaseranschlüssen nutzen und damit Millionen Haushalte und Firmen versorgen können", teilte der Linke-Bundestagsabgeordnete Victor Perli mit. Mit dem Vergabeverfahren drohten jahrelange Verzögerungen durch Gerichtsprozesse.

Die Deutsche Bahn nutzt derzeit nur einen kleinen Teil des Glasfasernetzes entlang ihrer Strecken selbst. Die überschüssigen Kapazitäten vermietet der Konzern an Drittkunden - über eine eigene Tochtergesellschaft. So kann die Bahn zum Beispiel kleine Gemeinden in ländlichen Regionen mit schnellem Internet versorgen, die kein eigenes Glasfasernetz erhalten.

Kunden für das Netz

Bislang hätten 18 Kunden im Glasfaser-Geschäft gewonnen werden können, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Perli. Dazu gehören Stadtwerke und Telekommunikationsunternehmen.

Die Gesellschaft vermietet auch die Kabelschächte, in denen bislang noch keine Glasfaser verlegt ist. Die Einnahmen sollen auch in den Ausbau neuer Infrastruktur gesteckt werden.