Presseinformation:
Gigabit-Versorgung sichern und ausbauen
Migration von Kupfer auf Glasfaser im Sinne der Wohnungswirtschaft
TK-Konzerne müssen Marktgegebenheiten erkennen, um keine Kunden zu verlieren
Lauchhammer, 10. Mai 2024 – Der Fachverband Rundfunk und Breitbandkommunikation (FRK) ruft verbandsübergreifend mittelständische Telekommunikationsunternehmen für den gemeinsamen Ausbau der Netzebene 4 (NE4) auf. Damit beabsichtigt der Verband, die Gigabit-Versorgung über Kabelnetze zu sichern und weiter auszubauen sowie gleichzeitig die Migration auf Glasfaser bis in die Wohnungen (FTTH) im Sinne der Wohnungswirtschaft und ihrer Mieter zu ermöglichen. Der Aufruf richtet sich an alle kleinen und mittelständischen TK-Unternehmen, die Koaxialkabel- oder Glasfasernetze bauen oder solche Netze für ihre Dienste nutzen.
Ohne den Ausbau der Kabelnetze für eine moderne TV- und Breitbandversorgung stünde Deutschland heute bei der Gigabit-Versorgung auf völlig verlorenem Posten. Laut aktueller Daten aus dem Breitbandatlas (Juni 2023) liegt bei Privathaushalten die Versorgungsquote im Festnetz mit 1 Gbit/s bei 73,57 Prozent. Für FTTB/H beträgt sie aber nur 28,22 Prozent. „Das verdeutlicht einerseits, wie stark Deutschland vom Gigabit-Ausbau der Kabelnetze profitiert und andererseits, wie viel Arbeit noch vor uns liegt, um die Glasfaser bis in die Wohnungen zu bringen“, sagt Uwe Rehnig, Mitglied im FRK-Vorstand. Deshalb lädt der Verband kleine und mittelständische TK-Unternehmen zu einem konstruktiven Breitbandausbau ein – mit dem Ziel, Glasfaser in jede Wohnung zu bringen. „Wir wenden uns damit auch an die mittelständischen Mitglieder anderer TK-Verbände“, erklärt Rehnig, „denn diese Aufgabe können wir nur gemeinsam lösen.“
Aus Sicht des FRK ist ein gemeinsames Vorgehen der mittelständischen TK-Unternehmen notwendig, da die großen Telekommunikationsunternehmen lediglich ihre marktbeherrschende Stellung manifestieren wollen, anstatt den Breitbandausbau durch Kooperationen voranzubringen. „Die TK-Konzerne müssen die veränderten Marktgegebenheiten erkennen, ansonsten werden sie Kunden über die Kabelnetze verlieren“, erklärt Sasa Vujinovic, Leiter Vertrieb der Cable 4 GmbH, mit Blick auf das Ende der Umlagefähigkeit der Netzbetriebs- auf die Mietnebenkosten ab dem 1. Juli 2024. Die Cable 4 GmbH versorgt über 130.000 Haushalte, hauptsächlich in Baden-Württemberg und Bayern, mit Fernsehen, Internet und Telefonie. „Wir sind offen für Kooperationen – zu fairen Bedingungen“, streckt Vujinovic die Hand in Richtung der TK-Konzerne aus.
Die mittelständischen TK-Unternehmen wollen nicht nur die Gigabit-Versorgung über Kabelnetze auch nach dem 1. Juli 2024 sicherstellen, sondern gleichfalls für einen nahtlosen Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze sorgen. „Die Kupfer-Glasfaser-Migration wird torpediert, wenn marktmächtige Konzerne lieber Besitzstandswahrung betreiben, als den Glasfaserausbau voranzubringen“, kritisiert Gerhard Ziegelmeier, Geschäftsführer der Ziegelmeier Gruppe, die über ihre Rundfunk- und Fernsehempfangsanlagen mehr als 165.000 Wohnungen versorgt. „Deshalb brauchen wir gemeinsame Anstrengungen des Mittelstands, um Deutschland fit für die digitale Zukunft zu machen.“