Flächendeckender Breitband-Ausbau statt "Breitband-Inseln": BREKO setzt auf Wettbewerb statt Exklusivität

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Pressemitteilung des BREKO e.V.

Um den flächendeckenden Ausbau mit schnellen Glasfaseranschlüssen insbesondere im ländlichen Raum voranzubringen, fordert der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) von der Politik ein klares Bekenntnis zu Vielfalt und Wettbewerb. Denn die alternativen Netzbetreiber des BREKO leisten einen wesentlichen Beitrag für ein digitales Deutschland – vor allem auch in ländlichen und unterversorgten Regionen: 55 Prozent der neuen Highspeed-Anschlüsse (50 MBit/s und mehr) außerhalb der Ballungszentren (Zeitraum: Mitte 2013 bis Mitte 2014) wurden von BREKO-Carriern ausgebaut. Damit liegt der Anteil der BREKO-Netzbetreiber an der Highspeed-Breitbandverfügbarkeit außerhalb der Ballungszentren bei insgesamt 42 Prozent. Innerhalb eines Jahres entstanden durch die Netzbetreiber des BREKO mehr als 25.000 Kilometer neue Glasfasertrassen (überwiegend im Access-Bereich) – insgesamt sind es derzeit knapp 250.000 km Glasfasertrassen.

Sollte die Deutsche Telekom das exklusive Ausbaurecht im so genannten HVt-Nahbereich (ein Gebiet in einem Radius von etwa 550 Meter um den Hauptverteiler) mit VDSL2-Vectoring an den bundesweit knapp 8.000 Hauptverteilern (HVt) erhalten, würde dies nach Einschätzung des BREKO nur in sehr geringem Maße zur Erreichung der Bandbreitenziele der Bundesregierung (50 MBit/s für alle Haushalte bis 2018) insbesondere in ländlichen Gebieten beitragen. Der Bonner Ex-Monopolist hatte Ende Februar einen entsprechenden Antrag bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) eingereicht und öffentlich angekündigt, er könne „weitere 5,9 Millionen Haushalte mit superschnellen Internetanschlüssen“ versorgen.

Der BREKO stellt klar: Nur rund 17 Prozent der bundesweit rund 41.500 Kabelverzweiger (die „grauen Kästen“ am Straßenrand) im HVt-Nahbereich, die die Deutsche Telekom mit VDSL2-Vectoring erschließen will, liegen tatsächlich im ländlichen Raum. Der weitaus überwiegende Teil der Nahbereichs-Kabelverzweiger liegt hingegen in Städten (gut 50 Prozent) und in halbstädtischen Bereichen (knapp 33 Prozent). „Gerade dort, wo es wirklich ländlich wird, würde der HVt-Nahbereichs-Ausbau mit Vectoring also kaum Wirkung zeigen“, kommentiert BREKO-Präsident Norbert Westfal.

Hinzu kommt: Der Ausbau der HVt-Nahbereiche mit VDSL2-Vectoring sorgt in erster Linie dafür, dass Haushalte, denen schon bislang hohe Bandbreiten zur Verfügung stehen, künftig ein weiteres Bandbreiten-Upgrade erhalten können. Nach Recherchen des BREKO können schon heute rund 70 Prozent der von der Deutschen Telekom genannten 5,9 Millionen maximal erreichbaren Haushalte, die in einem mit VDSL2 erschlossenen HVt-Nahbereich liegen, einen Breitbandanschluss mit mindestens 40 MBit/s – in der Mehrzahl aller Fälle sogar mindestens 50 MBit/s – bestellen. Aktuell versorgt die Deutsche Telekom an diesen mit VDSL2 erschlossenen Hauptverteilern indes nur 6,4 Prozent der proklamierten maximal versorgbaren 5,9 Millionen Haushalte – nämlich gut 376.000 Kunden.

Auf den flächendeckenden Breitbandausbau in unterversorgten ländlichen Regionen außerhalb des sehr kleinen Bereichs um die Hauptverteiler zahlt die geplante Maßnahme der Telekom ohnehin nicht ein. „Vielmehr wird ein solcher Exklusiv-Ausbau der HVt-Nahbereiche zu Bandbreiten-Inseln vor allem in unterversorgten ländlichen Regionen führen“, sagt Norbert Westfal. „Die ‚weißen Flecken‘ außerhalb des geringen Radius rund um die Hauptverteiler bleiben damit auch in Zukunft unangetastet.“

Unterdessen steigern die Wettbewerber der Deutschen Telekom die Zahl der VDSL2-Anschlüsse an den von ihnen erschlossenen Hauptverteilern um rund 5.000 pro Monat – ihre Zahl hat sich seit Ende 2013 um mehr als 80 Prozent erhöht. „Jetzt ist genau der Zeitpunkt gekommen, an dem viele Internet-Nutzer von den begrenzten ADSL-Bandbreiten auf schnelles VDSL umsteigen“, erläutert BREKO-Präsident Norbert Westfal. „Die alternativen Netzbetreiber nun zugunsten einer fraglich begründeten Exklusivität der Deutschen Telekom aus den Hauptverteilern auszusperren, wäre ein fatales Signal. Ohne den physischen Zugang zur ‚letzten Meile‘ können wir keine preislich und qualitativ attraktiven Angebote mehr machen.“