Fast ein Viertel Schleswig-Holsteins bekommt ultraschnelle Glasfaseranschlüsse von den Stadtwerken Neumünster

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Pressemitteilung BREKO e.V.


BREKO-Netzbetreiber macht Bundesnetzagentur Angebot für Ausbau- und Investitionszusage über 420 Millionen Euro für ambitionierten Breitbandausbau – und fordert exklusives Ausbaurecht in den betroffenen HVt-Nahbereichen ein

Die Zahlen sprechen für sich: Der Ausbau mit ultraschnellen Glasfaseranschlüssen bis zum Gebäude (FTTB) oder bis direkt in die Wohnung (FTTH) wird mit großem Abstand durch die alternativen Netzbetreiber in Deutschland – zum überwiegenden Teil Mitgliedsunternehmen des BREKO – vorangetrieben. 76 Prozent des Glasfaserausbaus (FTTB / FTTH) in Deutschland erfolgen durch die alternativen Carrier.

Der BREKO-Netzbetreiber Stadtwerke Neumünster (SWN) ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und wird nach Abschluss seines Ausbauprogramms insgesamt 23 Prozent der Fläche und 27 Prozent aller Gemeinden Schleswig-Holsteins mit ultraschnellen Glasfaseranschlüssen bis direkt in jedes Haus oder jede Wohnung (FTTH) erschlossen haben. Möglich wird dies durch den erfolgreichen Abschluss mehrerer europaweiter Ausschreibungen und die Kooperation mit kommunalen Zweckverbänden.

Das Gesamt-Investitionsvolumen der SWN beläuft sich – gemeinsam mit Partnern – bis 2022 auf rund 420 Millionen Euro. Damit schafft der BREKO-Carrier die unverzichtbare Grundlage für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft – und macht mit dieser Highspeed-Infrastruktur den Weg frei für die kommende Gigabit-Gesellschaft.

„Mit solch intelligenten, kooperativen Geschäftsmodellen nimmt der dringend erforderliche Glasfaserausbau in Deutschland deutlich an Fahrt auf“, kommentiert BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers die aktuelle Lage in puncto Breitbandausbau. „Die Netzbetreiber des BREKO sind starke Partner von Städten und Kommunen – und bringen gerade in ländlichen und halbstädtischen Regionen, wo sich ein Ausbau für Großkonzerne nicht rechnet, den so wichtigen Glasfaserausbau entscheidend voran.“

Die Stadtwerke Neumünster haben gegenüber der Bundesnetzagentur (BNetzA) nun das Angebot für eine eigene Investitions- und Ausbauzusage abgegeben, in der sie sich zur Einhaltung eines konkreten FTTH-Ausbaus, im Rahmen dessen auch alle Nahbereiche um die vom Ausbau erfassten 60 Hauptverteiler (HVt) mit ultraschnellen FTTH-Anschlüssen flächendeckend erschlossen werden, verpflichten wollen. Damit sich der flächendeckende Glasfaserausbau auch in den teils sehr ländlichen Gebieten Schleswig-Holsteins rechnet, erwarten die SWN von der Regulierungsbehörde die Möglichkeit zum alleinigen Ausbau dieser Nahbereiche – und eine Versagung des exklusiven Ausbaus mit der technologisch deutlich schlechteren Vectoring-Technologie durch die Deutsche Telekom.

„Wir konzentrieren uns nicht nur auf die lukrativen HVt-Nahbereiche, sondern bringen Bürgern und Unternehmen in Schleswig-Holstein flächendeckend zukunftssichere Highspeed-Glasfaser-Anschlüsse“, sagt SWN-Geschäftsführer und BREKO-Vorstandsmitglied Matthias Trunk. „Hinzu kommt: Anders als bei der kupferbasierten und damit für Gigabit-Bandbreiten ungeeigneten Vectoring-Technik setzen wir auf Nachhaltigkeit – und damit auf den zukunftssicheren FTTH-Ausbau.“

Das im Festnetz übertragene Datenvolumen hat sich von 2013 (8,8 Milliarden Gigabyte) auf 2014 (10,9 Milliarden Gigabyte) um fast ein Viertel erhöht. Die BREKO-Breitbandstudie 2015 kommt zu dem Ergebnis, dass schon 2020 Bandbreiten von mindestens 170 MBit/s im Down- und 105 MBit/s im Upstream benötigt werden – Tendenz weiter steigend. Für Gewerbegebiete hat der BREKO bereits für das Jahr 2018 einen Anstieg der Nachfrage auf 240 MBit/s im Downstream prognostiziert. Diese Zahlen machen klar: Am Glasfaseranschluss geht kein Weg vorbei! Die Weichen für die Gigabit-Gesellschaft müssen jetzt gestellt werden, damit Deutschland bei der Verfügbarkeit von FTTB/FTTH-Anschlüssen im europäischen und weltweiten Vergleich nicht noch weiter zurückfällt.

Vertragsangebot der Deutschen Telekom an die BNetzA ohne konkrete Bandbreiten-Zusage

Der BREKO hat das von der Bundesnetzagentur am vergangenen Freitag versandte Vertragsangebot der Deutschen Telekom für den von ihr gewollten Exklusiv-Ausbau der bundesweit gut 7.900 HVt-Nahbereiche unterdessen einer ersten Bewertung unterzogen. Kritisch sieht der BREKO hier vor allem, dass sich der Ex-Monopolist – anders als öffentlichkeitswirksam angekündigt – nicht ausdrücklich dazu verpflichtet, allen potenziell anschließbaren Haushalten in diesen Bereichen tatsächlich eine Mindestbandbreite von 50 MBit/s zur Verfügung zu stellen. Vielmehr kündigt der Bonner Ex-Monopolist lediglich an, die HVt-Nahbereiche mit der VDSL2-Vectoring-Technik zu erschließen, ohne aber eine konkrete Minimum-Bandbreite – und damit die Einhaltung des Breitbandziels der Bundesregierung (50 MBit/s für alle Haushalte bis 2018) – zu garantieren.