Pressemitteilung:
Der Glasfaserausbau soll vorangetrieben werden - und Kupfernetze müssen entsprechend weichen. Erste Abschaltungen sind bereits für 2025 geplant.
Nach Plänen der Bundesregierung sollen bis 2030 alle Haushalte in Deutschland einen Glasfaseranschluss bekommen können. Das ist eines der großen Ziele der sogenannten Gigabitstrategie. Die bestehenden Kupferleitungen werden dann nicht mehr gebraucht und sollen perspektivisch abgeschaltet werden.
"Wir wollen den Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze zügig, wettbewerbskonform, verbraucherfreundlich und ökologisch nachhaltig gestalten", heißt es dazu ebenfalls in der Gigabitstrategie.
Damit das klappt, wurde von der Bundesnetzagentur das Gigabitforum geschaffen, ein Expertenkreis aus Vertretern von Verbänden, Anbietern von Telekommunikations-Anschlüssen, des zuständigen Bundesministeriums und der Bundesländer sowie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste.
Erste Pilotprojekte sind bereits gestartet, mit denen man Erfahrungen mit dem Wechsel von kupferbasierten DSL-Anschlüssen auf Glasfaser sammeln will. Ein Gesamtplan für die DSL-Abschaltung fehlt aber noch.
Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat dazu bereits im April ein Konzeptpapier für die Kuper-Glasaser-Migration vorgelegt. Darin wird erklärt, dass § 34 Telekommunikationsgesetz (TKG) den Prozess für Teilabschaltungen des Kupfernetzes durch das marktbeherrschende Unternehmen regelt.
Erst, wenn die Bundesnetzagentur die bestehenden Zugangsverpflichtungen hinsichtlich der lokalen Kupfernetze, für die die Telekom eine Abschaltung beantragt hat, widerruft, kann die Telekom die entsprechenden Zugangsvereinbarungen kündigen und das Kupfernetz in diesen Bereichen abschalten.
Ausgangspunkt des Verfahrens ist also immer ein entsprechender Antrag der Telekom, der auf ein konkret beschriebenes Gebiet (z.B. Kabelverzweiger-Einzugsbereich) bezogen ist. Experten rechnen damit, dass die Telekom möglicherweise noch in diesem Jahr, spätestens aber 2025 erste Anträge stellt. Für die Genehmigung einer regionalen Abschaltung muss man mit einer Frist von einem Jahr rechnen. Erste DSL-Abschaltungen könnten also bereits 2025 bzw. 2026 erfolgen.
Damit es zu keiner Wettbewerbsverzerrung bei Glasfaser kommt, soll laut BREKO die Bundesnetzagentur die Abschaltung des Kupfernetzes in den Regionen, in denen die Telekom selbst Glasfaser verlegt hat, nur dann genehmigen, wenn das Kupfernetz auch in Gebieten abgeschaltet wird, die durch Wettbewerber vergleichbar gut mit Glasfaser versorgt sind.
DSL-Abschalttermin 2032 realistisch
Der Parallelbetrieb zweier Netze ist unwirtschaftlich und Glasfaser die bessere Technologie. In einigen europäischen Ländern ist der Übergang auf Glasfasernetze und die Abschaltung von Kupfernetzen bereits weiter fortgeschritten, etwa in Dänemark, Frankreich und Schweden.
So hat das französische Unternehmen Orange bereits einen Plan zur Abschaltung des Kupfer-Teilnehmernetzes bis 2030 vorgelegt. Am Beispiel Dänemark kann man sehen, dass ein konkretes Abschalt-Datum für das Kupfernetz die Migration zu Glasfaser beschleunigt.
So einen konkreten Plan gibt es für Deutschland noch nicht. Wobei Ralph Steffens, Co-CEO des Netzbetreibers DNS:Net kürzlich feststellte, dass ein harter Termin für die Kupferabschaltung hilfreich und das Jahr 2032 dafür realistisch wäre.
Möglich wäre aber auch eine andere Regelung. Bei Inbetriebnahme eines Glasfasernetzes in einer Gemeinde könnte es eine feste Übergangsfrist geben, innerhalb der das lokale Kupfernetz weiterbetrieben wird. Diskutiert wird zum Beispiel darüber, das Kupfernetz 5 Jahre nach dem Glafaserstart abzuschalten.
Was das DSL-Aus für Nutzer bedeutet
Noch läuft DSL und das wird auch noch einige Jahre so bleiben. Selbst wenn man sich auf einen fixen Termin zur Abschaltung der Kupfernetze einigt, werden am Stichtag nicht die Leitungen gekappt. Die Umstellung hängt stark davon ab, wie der Glasfaser-Ausbau in den nächsten Jahren vorankommt.
Statt den Schalter umzulegen, wird es vielmehr ein Umstellungsprozess werden. Doch wie der genau aussieht, steht noch nicht fest. Vorab müssen noch zahlreiche Fragen beantwortet werden, etwa ob bestehende Kunden beim Wechsel von DSL zu Glasfaser erst kündigen müssen und dann als Neukunden gelten oder ob man einfach wechseln kann.
Auch muss es für Nutzer eine Auswahl verschiedener Anbieter geben, ähnlich wie das aktuell bei der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs für Kabel-TV der Fall ist. Auf Kupferleitungen basierende DSL-Anschlüsse wird man dann aber nicht mehr buchen können. Als Alternative zur Glasfaser sollen aber TV-Kabelnetze weiter betrieben werden.
Für die Anbieter ist DSL noch das Hauptgeschäft. Im letzten Jahr zählte man in Deutschland noch rund 25 Millionen DSL-Kunden und diese Zahl ist zumindest in den letzten zehn Jahren ziemlich gleich geblieben. Glasfaser nutzen längst nicht so viele Haushalte. Schätzungen der Telekom zufolge wird man erst in fünf bis sieben Jahren mehr Glasfaser- als DSL-Kunden haben.
Laut BREKO sind diese 5 Punkte für Verbraucher wichtig:
DSL bzw. das Kupfernetz wird nicht auf einen Schlag abgeschaltet, sondern nach und nach dort, wo es nahezu flächendeckend Glasfaser gibt.
Die Abschaltung wird in ersten Pilotprojekten bereits erprobt.
Nach Ankündigung bleibt mindestens ein Jahr Zeit bis zur Abschaltung
Technisch sind alle Produkte, die über Kupfer angeboten werden, auch über Glasfaser möglich
Preiserhöhungen sind wegen des Sonderkündigungsrechts unwahrscheinlich