BUGLAS spricht sich für Open Access statt Doppelausbau aus – Wettbewerbsaufsicht muss effizienter werden

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Pressemitteilung:

 

Regulierungsbehörde veröffentlicht Zwischenbericht zum Überbau-Monitoring

Bonn, 11. April 2024. Die Bundesnetzagentur hat heute den Zwischenbericht der Monitoringstelle zum Glasfaser-Doppelausbau veröffentlicht. Die Behörde setzt damit deutlich verspätet eine Maßnahme der Gigabitstrategie um. Ursprünglich vorgesehenes Datum für die Vorlage des Berichts war Ende 2023. Laut Bundesnetzagentur gibt es Hinweise für ein auffälliges Verhalten der Telekom und anderer Unternehmen, welche mehrfach in Erscheinung getreten seien. Allerdings reiche die Informationslage, die sich aus bislang 427 Fällen speise, noch nicht aus. Die betroffenen Unternehmen sind nach Angaben der Behörde heute angeschrieben worden, um weitere Informationen einzuholen.

 

Aus Sicht des Bundesverbands Glasfaseranschluss BUGLAS muss es für Deutschland darauf ankommen, möglichst schnell zu einer möglichst flächendeckenden Versorgung mit Glasfaser bis mindestens in die Gebäude (FttB/H) zu kommen. „Privat wie beruflich geht nichts ohne stabil superschnelles Internet“, erklärt BUGLAS-Geschäftsführer Wolfgang Heer. „Von einer auch nur annähernd flächendeckenden Versorgung mit Glasfaser bis ins Haus sind wir aber noch weit entfernt. So liegen wir hierzulande aktuell bezüglich Homes Activated, also tatsächlich mit Glasfaser angeschlossener Haushalte, die auch einen entsprechenden Vertrag bei ihrem Provider abgeschlossen haben, gerade einmal bei etwas über zehn Prozent der Haushalte.“

 

Solange eine Flächendeckung nicht in Sicht ist, ist es nach Auffassung des deutschen Glasfaserverbands gesamtwirtschaftlich ineffizient, bestimmte Gebiete doppelt zu erschließen, und viele Gebiete gar nicht. „Wie das WIK im vergangenen Jahr bereits gezeigt hat, lohnt sich eine mehrfache Erschließung desselben Gebietes nur in den allerwenigsten Fällen, und ist somit auch betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll“, führt Heer aus. „Überall dort, wo Glasfasernetze im Sinne von FttB/H bestehen und ein offener Zugang angeboten wird, sollte dieser Open Access nach Möglichkeit von den Marktteilnehmern genutzt werden. Das macht Ressourcen frei für den Ausbau weiterer, bislang nicht versorgter Regionen.“

 

Der vielzitierte Infrastrukturwettbewerb muss, so der BUGLAS, im Wesentlichen dazu dienen, weniger leistungsfähige Netze durch leistungsfähigere zu ersetzen. „Hier ist noch viel Luft nach oben“, so Verbandsgeschäftsführer Heer. „Auch im nun endlich vorgelegten Monitoringbericht zeigt sich, dass häufig schon die Ankündigung eines Überbaus ausreicht, um ursprünglich geplante Vorhaben auszuhebeln oder zumindest massiv zu beeinträchtigen.“ Das gesamte Verfahren macht nach Auffassung des BUGLAS noch etwas anderes sehr deutlich: Eine effiziente Wettbewerbsaufsicht, die eventuelle Marktverwerfungen schnell erkennt und dann entsprechend handeln kann, ist gerade in einem Markt unabdingbar, der angesichts der Langfristigkeit der Investitionsentscheidungen stabile Rahmenbedingungen braucht. „Von einer solchen effizienten Wettbewerbsaufsicht sind wir in Deutschland augenscheinlich ähnlich weit entfernt wie von der angestrebten flächendeckenden Glasfaserversorgung“, so Heer abschließend.

 


Über den BUGLAS 

Der BUGLAS vertritt mehr als 170 Unternehmen, die in Deutschland den Ausbau von Glasfasernetzen (Fiber to the Building/Home, FttB/H) maßgeblich vorantreiben. Dazu zählen ausbauende Unternehmen, Netzbetreiber und Ausrüster. Unsere Mitgliedsunternehmen versorgen die meisten Glasfaserkunden im Sinne von FttB/H in Deutschland mit nachhaltiger digitaler Infrastruktur. Der BUGLAS setzt sich für einen flächendeckenden Ausbau von Glasfasernetzen ein und spricht sich für investitionsfreundliche Rahmenbedingungen aus, in denen FttB/H-Geschäftsmodelle erfolgreich realisiert werden können.