BUGLAS sieht Regulierungsentwurf zum Vectoring-Antrag der Telekom äußerst kritisch – Aufweichung der bewährten Zugangsregulierung

News der Branche

BUGLAS e.V.

Pressemitteilung des BUGLAS e.V. 

Köln, 10. April 2013.

Glasfaserverband spricht sich für Nachbesserungen im Konsultationsentwurf aus

Der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) hat ernste Bedenken gegen den gestern von der Bundesnetzagentur veröffentlichten Konsultationsentwurf zum Vectoring-Antrag der Deutschen Telekom. Dabei kritisiert der Verband insbesondere, dass die bewährte Regulierung des Zugangs zur letzten Meile am Kabelverzweiger (KVZ) partiell aufgeweicht werden soll. Der BUGLAS hatte in den vergangenen Monaten wiederholt darauf hingewiesen, dass der Einsatz der Vectoring-Technologie bereits heute und ohne Änderung der Regulierungsverfügung möglich ist. Vor diesem Hintergrund hatte er sich für die vollständige Zurückweisung des Telekom-Antrags ausgesprochen. Im weiteren Verfahren – nationale Konsultation einschließlich einer öffentlichen Verhandlung in zwei Wochen – müssen nach Auffassung des BUGLAS nun Nachbesserungen und Konkretisierungen des Regulierungsentwurfs vorgenommen werden.

Keine Notwendigkeit für Paradigmenwechsel 
„Die Verpflichtung der Telekom, Zugang zur entbündelten letzten Meile am Kabelverzweiger zu ge-währen, ist einer der zentralen regulatorischen Pfeiler für den Infrastrukturwettbewerb auf den Telekommunikationsmärkten“, erläutert BUGLAS-Geschäftsführer Wolfgang Heer. „Dieser Pfeiler wird mit dem vorliegenden Entwurf zur Änderung der bestehenden Regulierungsverfügung in seinen Grundfesten erschüttert.“ Für den Glasfaserverband stellt dies seitens der Bundesnetzagentur einen Paradigmenwechsel weg von bewährten Regulierungsgrundsätzen dar. Für einen Einstieg in den Ausstieg aus der Zugangsregulierung besteht nach Ansicht des BUGLAS aufgrund der Ökonomie von Netzwirtschaften, die immer zu natürlichen Monopolen tendieren, auf absehbare Zeit keinerlei Anlass. „Zumal der Einsatz der Vectoring-Technologie am Kabelverzweiger bereits heute möglich und die Investition für die benötigten Vectoring-Karten absolut überschaubar ist“, führt Heer aus.

KVZ-Ausbau wesentlicher Bestandteil der Breitbandstrategie
„Der Löwenanteil der notwendigen Investitionen fließt in den Anschluss der Kabelverzweiger mit Glasfaserkabel“, so der BUGLAS-Geschäftsführer weiter. „Warum dieser Glasfaserausbau bei der Telekom besonders schutzwürdig sein soll, bei den Wettbewerbern hingegen nicht, erschließt sich nicht.“ Auf die Ziele der Breitbandstrategie zahle im Wesentlichen dieser KVZ-Ausbau ein, der Einsatz von Vectoring allenfalls zu einem geringen Teil. „Bei aller Kritik ist aber zu berücksichtigen, dass die zuständige Beschlusskammer der Bundesnetzagentur in diesem zentralen Regulierungsverfahren eine äußerst schwierige Aufgabe hatte und weiterhin hat“, räumt Heer ein. Dass der Regulierer sich intensiv um eine für alle Marktteilnehmer geeignete Lösung bemüht hat, wird aus Sicht des BUGLAS an verschiedenen Stellen im Konsultationsentwurf deutlich. So beispielsweise darin, dass die Bundesnetzagentur von der Telekom ein leistungsfähiges Bitstrom-Vorleistungsprodukt auf Basis Layer 2 fordert.

Ausbauprojekte der Wettbewerber dürfen nicht gefährdet werden
Gleichwohl müssen nach Auffassung des Glasfaserverbands im weiteren Verfahren nun deutliche Nachbesserungen beziehungsweise Konkretisierungen im Konsultationsentwurf vorgenommen werden. „So sollte etwa Sorge dafür getragen werden, dass es seitens der Telekom nicht zu Ausbauankündigungen kommt, die später nicht eingehalten werden“, erklärt Heer. „Die Erfahrung zeigt, dass durch solche Ankündigungen Ausbauprojekte der Wettbewerber verzögert oder sogar gestoppt werden. Wenn die Telekom ihr Vorhaben dann nicht wahr macht, leidet nicht nur der Wettbewerb, sondern auch die Bürger, die auf einen Breitbandanschluss warten.“ Für verbesserungsbedürftig hält der BUGLAS auch die im Konsultationsentwurf enthaltene Verpflichtung der Wettbewerber, mit Glasfaser erschlossene Kabelverzweiger sozusagen auf Aufforderung der Telekom mit Vectoring nachrüsten zu müssen, unabhängig davon, ob diese Aufrüstung technisch Wirkung erzielt und ökonomisch sinnvoll ist.

Der BUGLAS vertritt seit Frühjahr 2009 die Interessen der Carrier, die in Deutschland hochleistungsfähige Glasfasernetze mit Bandbreiten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde errichten und betreiben.

 
Pressekontakt:
Bundesverband Glasfaseranschluss e. V.
Lena Wilde, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Bahnhofstraße 11
51143 Köln
Tel.: +49 2203 20210-90
Fax: +49 2203 20210-88
E-Mail: wilde(at)buglas.de