BUGLAS Presse-Statement zur Genehmigung der Kabelfusion durch die EU-Kommission

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Die am 18.7.2019 von der EU-Kommission bekanntgegebene Genehmigung der Übernahme von Unitymedia durch Vodafone ohne weitere Auflagen ist für den Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) nicht nachvollziehbar. „Die Kabel-Fusion hat erhebliche wettbewerbliche Implikationen, die sich bereits auf mittlere Frist negativ auf die Angebotsvielfalt und die Endkundenpreise auswirken“, wertet BUGLAS-Geschäftsführer Wolfgang Heer. „Zudem wird der Merger zumindest im Bereich des Footprints des fusionierten Unternehmens den Glasfaserausbau bis mindestens in die Gebäude massiv erschweren. Die geballte Marktmacht des neuen Kabel-Giganten und seine für kleinere Wettbewerber nicht nachbildbaren Bündelprodukte aus Internet, Telefonie, TV und Mobilfunk machen die Nutzung der herkömmlichen Kabelnetze ökonomisch noch attraktiver.“ Dies verlangsamt den dringend überfälligen Infrastrukturwechsel hin zur Glasfaser weiter.

„Die Fusion führt auf nationaler Ebene zu einem Kupfer-Duopol von Telekom und Vodafone. Gerade vor dem Hintergrund, dass der größte Teil des Glasfaserausbaus von regionalen Unternehmen realisiert wird, ist der Zusammenschluss ein schlechtes Zeichen für die Verbraucher und den Wirtschaftsstandort Deutschland.“

Dass die Kommission keine weiteren Auflagen vorgesehen hat, ist aus Sicht des Glasfaserverbandes nicht nachvollziehbar. „Die vorgesehenen Auflagen sind ungeeignet, den Wettbewerb zu sichern und stabile Rahmenbedingungen für mehr Investitionen in Glasfasernetze zu garantieren. Sie dürften im Ergebnis sogar kontraproduktiv sein und die ohnehin schon erhebliche Konzentration von Marktmacht in der Hand von Vodafone insbesondere auf den Vorleistungs- und Gestattungsmärkten noch weiter verschärfen.“, so Heer. „Wirksame Verpflichtungen wie einen offenen Zugang zum Mobilfunknetz, um auch kleineren Wettbewerbern das Angebot von Bündelprodukten zu ermöglichen wären hier im Sinne des Wettbewerbs und der Verbraucher deutlich zielführender gewesen. Die Kommission sieht in der Genehmigung mit Auflagen eine Entscheidung zugunsten von niedrigen Preisen,  innovativen Produkten und hoher Dienstequalität. Man muss jedoch befürchten, dass diese Ziele durch die Fusion weiter in die Ferne rücken.“, so der BUGLAS-Geschäftsführer abschließend.